Im Rahmen eines Interviews mit The Worldfolio erklärte Takeshi Natsuno, CEO von KADOKAWA, wie der japanische Medienkonzern künstliche Intelligenz für die Erstellung von Anime nutzt und erforscht. Wir fassen zusammen.
KI zur Unterstützung
Takeshi Natsuno hat selbst eine bemerkenswerte Vergangenheit in der IT-Branche und ist noch immer als Professor an einer Universität tätig, weswegen er dem Thema KI laut eigener Aussage sehr offen gegenübersteht.
Bereits bei seinem Amtsantritt im Jahre 2021 hatte Natsuno angekündigt, KADOKAWA in ein technologieorientiertes Unternehmen zu verwandeln. Ziel war es, die internen Prozesse effizienter zu gestalten und den Kreativen dadurch mehr Freiraum zu geben, um sich auf die Entwicklung origineller Geschichten zu konzentrieren.
Entsprechend setze man KI derzeit in erster Linie als ein unterstützendes Werkzeug ein, beispielsweise bei der Einfärbung von Entwürfen. Auf diese Art werde die Effizienz erheblich gesteigert, ohne dass KI in den eigentlichen kreativen Prozess eingreift – denn dazu sei sie aktuell ohnehin nicht in der Lage:
»Künstliche Intelligenz ist stark auf riesige Datenmengen angewiesen – das ermöglicht zwar ihre Funktionsweise, bringt jedoch auch eine gewisse Vereinheitlichung mit sich. Dies kann dazu führen, dass kreative Ausdrucksformen an Tiefe und Vielfalt verlieren.
Zwar ist KI in der Lage, Muster zu erkennen und nachzubilden, doch die besondere Originalität, die gutes Storytelling auszeichnet, bleibt ihr verwehrt. Werke wie etwa ›Oshi no Ko‹ überzeugen durch außergewöhnliche Kreativität und unkonventionelle Ideen – etwas, das eine KI nicht hervorbringen kann.«
Investitionen in KI
Trotz der vielen kontroversen Debatten um den Einsatz künstlicher Intelligenz hat KADOKAWA bereits in seinem mittelfristigen Managementplan für die Geschäftsjahre 2023 bis 2027 die Ziele einer »KI-basierten Produktionsunterstützung« mitgeteilt.
Eines der ersten Projekte war Mantra, ein Übersetzungstool, das Bilderkennung und Sprachverarbeitung nutzt, um Manga in verschiedene Sprachen zu übersetzen.
Damals verwies KADOKAWA auf die Herausforderung, die Lücke zwischen japanischen und internationalen Veröffentlichungen zu schließen, um Umsatzeinbußen durch die Verbreitung inoffizieller Übersetzungen zu vermeiden.
Inzwischen zeigen die Investitionen in Technologie und Infrastruktur im Buchvertrieb laut Natsuno erste Erfolge. So liege der Anteil nicht verkaufter KADOKAWA-Titel in Buchhandlungen inzwischen bei nur noch 26 %, während der Durchschnitt der Branche derzeit rund 40 % betrage.
Weiteres Wachstum als Ziel
Doch auch die mittlerweile sieben Anime-Studios der KADOKAWA-Gruppe sollen durch KI gestärkt werden. Als Natsuno gefragt wurde, ob das Unternehmen Technologien und Ressourcen mit allen Tochtergesellschaften teilen würde, antwortete er:
»Ja, absolut. Wir investieren aktiv in KI und deren Einführung in die Produktion braucht viel Zeit und finanzielle Ressourcen – etwas, das wir in der Lage sind, bereitzustellen. Allein in einem unserer Geschäftsbereiche sind Hunderte von Ingenieuren, darunter auch KI-Spezialisten, beschäftigt. Damit verfügen wir über die internen Kapazitäten, um zu prüfen, wie die Technologie sinnvoll und effektiv eingesetzt werden kann.«
KADOKAWA zählt zu den führenden Anime-Produzenten und erzielte im Jahr 2024 allein durch seine Anime-Sparte Einnahmen von rund 314 Millionen Euro (laut dem Geschäftsbericht für das Jahr 2025). Doch das Unternehmen hat noch größere Ziele.
Im Zuge seiner Wachstumsstrategie plant KADOKAWA, seine Aktivitäten im Bereich Fusionen und Übernahmen weiter auszubauen. Natsuno betont, dass eine stärkere Konsolidierung innerhalb Japans notwendig sei, da es dort zahlreiche kleine und mittelgroße Firmen gebe, denen es an Expansionswillen oder internationaler Ausrichtung mangele – was ihrer Weiterentwicklung im Wege stehe.
Der Anschluss an die KADOKAWA-Gruppe sei laut Natsuno eine sinnvolle Lösung, da sich die betroffenen Unternehmen dadurch nicht mehr um den Aufbau eigener Strukturen für Vertrieb, Marketing oder Personalwesen kümmern müssten – all diese Ressourcen stelle man bereits zur Verfügung. Stattdessen könnten sie sich voll und ganz auf ihre eigentliche Stärke konzentrieren: das Erzählen fesselnder Geschichten.
- KADOKAWA plant eigenes Anime-Studio und mehr Sequels
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Via The Wordfolio
© Aka Akasaka, Mengo Yokoyari, Shueisha / Oshi no Ko Production Committee
Ich freu mich auf die Zeit, wenn bei den Leuten angekommen ist, dass AI ein Werkzeug und keine »Arbeitskraft« ist. Ich höre die Leute bei solchen Posts jetzt schon schreien.
KI ist kein Werkzeug oder kannst du einem Werkzeug sagen es soll einen Stuhl machen und es baut ihn dir von selbst?
oder wenn du einen Hammer hast wird dieser auch nicht von selbst Nägel rein hämmern.
Jedoch kanns du einer KI sagen es soll eine bestimmte person in einer bestimmten situation zeigen und es macht alles von selbst.
KI als »Werkzeug« zu bezeichnen ist ungefähr so wie ein Auto als Haus zu betitteln.
In einem Auto kann man auch hausen, wenn auch unbequem und nicht ganz legal. XD
Naja haste eigentlich im Prinzip schon recht, aber KI ist in gewissem Sinn aufgabenbezogen, das heißt auf eine spezifische Funktion zugeschnitten. Ohne einem Befehl vom Mensch ist KI nutzlos und kann nicht selbstständig unsere Bedürfnisse und Probleme erledigen. Abhängig von ihrer Ausgereiftheit oder von dem zur Steuerung eingesetzten Algorithmus kann die KI als Werkzeug betrachtet werden, als ein Hilfsmittel für vom Menschen auszuführende Aufgaben.
Dem entgegne ich aus dem Artikel hier:
Interessant für was alles Geld da ist … aber um die Leute in den Studios ordentlich zu bezahlen, reicht es nicht? Mysteriös. Ein Fall für Galileo Mystery.
Wie wäre es denn, wenn man Übersetzer in den entsprechenden Märkten anstellt, wo man das erscheinen lassen will?
Hmm … aber die Kreativen, die die originellen Geschichten entwickeln, sind doch primär die Autoren der Vorlagen. Bei einem Original-Anime wäre das dann was anderes weil es da keine Vorlage gibt – wobei da auch die Frage ist: Wie sollte das helfen?
Hahaha, Galileo Mystery! Ich informiere Aiman Abdallah schon mal. XD
…nee aber, muss dir überlegen: warum ständig Geld jeden Monat für eine krankwerdende Person ausgeben, statt nur einmalig für KI zahlen. So traurig und hart die Realität ist, die Progression ist nicht aufzuhalten. Die Welt automatisiert sich immer mehr – schon seit Jahrtausenden, um unser Leben zu vereinfachen. Der Mensch ist faul und sesshaft geworden. Wir müssen uns darauf einstellen und damit leben lernen.
Es ist auch eine Umfinanzierung in Zukunft notwendig, um unser Leben zu finanzieren – Stichwort: Grundeinkommen – in dem Fall KI-bedingtes GE. Die Politik muss handelt, aber wer erwartet schon von Politiker schon intellektuelles Handeln – vielleicht gleich auch Politiker durch KI ersetzten, haha! *hust* ^^;
Nun, es ist schon echt mies zu sehen, wie viele ihre Arbeit verlieren ohne Aussicht auf mind. gleichwertigem Ausgleich oder überhaupt Arbeit. Und viele Andere finden trotz Fachkräftemangel keine Arbeit, weil Qualifikation oder Erfahrung fehlt oder körperlich und geistig angeschlagen sind. Habe ich schon selbst des öfteren erlebt. Und manche Ego-Chefs sind echt asozial.
Und wie soll das finanziert werden? Indem die Firmen (zusätzliche) Steuern bezahlen? Man bekommt es ja nichtmal jetzt hin solche Großunternehmen wie bspw. Amazon, Meta und Konsorten richtig bzw. konsequent zu besteuern. Warum sollte das dann funktionieren?