Südkorea warnt vor drastischem Anstieg der Webtoon-Piraterie

Eine südkoreanische Regierungsbeamtin hat vor Kurzem die außergewöhnlich hohen Zahlen rund um Webtoon-Piraterie thematisiert und die großen Schwierigkeiten bei der Entfernung dieser Inhalte beklagt. Wir fassen zusammen.

Starker Anstieg der Fälle

Laut Sol Son, einem Mitglied des Ausschusses für Kultur, Sport und Tourismus, hat sich die Gesamtzahl der Anträge auf Entfernung nicht autorisierter Veröffentlichungen von südkoreanischen Webtoons im Ausland in den letzten vier Jahren von 48.452 (2020) auf 393.038 Fälle (2024) fast verachtfacht. Bis August 2025 habe man im laufenden Jahr bereits 302.331 Fälle verzeichnet, was erneut auf einen Anstieg hindeutet.

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Trotz der verstärkten Bemühungen der Korea Copyright Protection Agency (KCOPA) würden nur 8,8 % dieser Anträge erfolgreich verlaufen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass 91,2 % der illegalen Kopien weiterhin online verfügbar bleiben.

Dies liege vor allem daran, dass den aktuellen Maßnahmen die Durchsetzungskraft fehle, da Löschanträge – etwa an Suchmaschinen, Cloud-Dienste oder Webhosting-Anbieter – keine rechtliche Bindung hätten und die Rechteinhaber in jedem betroffenen Land zusätzliche juristische Schritte einleiten müssten.

Mittlerweile entfielen etwa 77 % aller inhaltsbezogenen Löschanträge auf Webtoons, während die Zahl der Fälle im Bereich der Videospielpiraterie nur geringfügig zugenommen habe und im Musiksektor sogar ein Rückgang zu verzeichnen sei.

Regierung muss einschreiten

In diesem Zusammenhang nannte Son auch begrenzte personelle Ressourcen und stagnierende Budgets als große Hindernisse. Die Abteilung für Urheberrechtsschutz im Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus verfüge derzeit lediglich über 28 Mitarbeiter, was den stetig wachsenden Fallzahlen kaum gerecht werde.

Darüber hinaus bleibe das verfügbare Budget für die Zusammenarbeit mit Interpol zur internationalen Bekämpfung von Urheberrechtsverletzungen in den Jahren 2025 und 2026 unverändert bei 1,2 Milliarden Won (etwa 722.116 Euro). Gleichzeitig sollen die Sondervergütungen der zuständigen Ermittler deutlich verringert werden.

Um die Urheber zu schützen und das industrielle Ökosystem zu erhalten, fordert Son abschließend, dass Südkorea als führendes Land im Bereich der Webtoons strengere Maßnahmen zum Schutz des Urheberrechts einführt sowie mehr Personal und Budget für die Abteilung für Urheberrechtsschutz zur Verfügung stellt.

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Via Naver
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twxxle

Sollen sie sich halt drum kümmern, dass es besser und für alle zugänglich ist. Mein Gott, es ist echt kein Hexenwerk.

Beggs

Einige webtoons sind so unfassbar teuer. Kein wunder dass einige nicht zahlen wollen wenn ein physischer Manga weniger kostet

Anime-Fanatiker

“… fordert Son abschließend, dass Südkorea als führendes Land im Bereich der Webtoons strengere Maßnahmen zum Schutz des Urheberrechts einführt sowie mehr Personal und Budget für die Abteilung für Urheberrechtsschutz zur Verfügung stellt.”

Was soll das denn bringen?! Wenn das über einen Server in was weiß ich wo am Ende der Welt über zig Ecken und Kanten geht, kann man da nicht wirklich was machen. Und sobald sie es geschafft hier und da eine Seite schließen zu lassen, werden gleich zehn neue Seiten erstellt.
Eine gute Lösung wäre, wenn es nicht gefühlt drei Jahre dauert die ganzen neu erschienen Kapitel zu lizenzieren und dafür auch noch ein halbes Vermögen von den Lesern zu verlangen. Teilweise ist man auf einer Piraterieseite bei Kapitel 120 oder so und die offiziellen Seiten vielleicht mal Kapitel 40. Selbstverständlich haben die Leser dann keine Lust jahrelang zu warten, wenn alles abrufbar ist. Man lebt ja nicht ewig und will vielleicht das Ende seiner Lieblingsserien erfahren.

KnSNaru

Um die Urheber zu schützen… fordert Son abschließend, dass Südkorea… mehr Personal und Budget für die Abteilung für Urheberrechtsschutz zur Verfügung stellt.

In anders ausgedrückt: Es sollen zusätzliche Steuergelder entoben werden, um etwas zu bekämpfen, das nicht zu bekämpfen ist. Für etwas Aussichtsloses solle sich zu Lasten der Bürger des Landes der Regenschirm über die Urheber erstrecken.

Für wie blöd wollen diese Leute mich verkaufen!?

kjkjkjkjkjkjkjk

Es wird sogar noch lächerlicher:
Die wollen das dann weltweit machen und irgendwelche philippinischen Server runter nehmen, oder irgend einen Amerikanischen »Piraten« verknacken……
Diese Leute leiden an Größenwahn.

Anime-Conusör

Wenn man WEBTOON und co sieht und da die Preise ist das kein Wunder. Da Kost ein WEBTOON 4 mal mehr als ein normaler Manga. I love Piraten

Kakarot

»Trotz der verstärkten Bemühungen der Korea Copyright Protection Agency (KCOPA) würden nur 8,8 % dieser Anträge erfolgreich verlaufen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass 91,2 % der illegalen Kopien weiterhin online verfügbar bleiben.«

Gerade mal fast 9 % der Anträge gehen durch, während über 90 % davon offen bleiben. Zu diesen 90 % kommen wahrscheinlich immer wieder neue Prozente dazu. Anime-Piraterie ist und bleibt ein Teufelskreis, wo kein Ende im Sicht ist.

Beggs

Wenn man die Preise sieht kein wunder

Ich

Die Abteilung für Urheberrechtsschutz […] verfüge derzeit lediglich über 28 Mitarbeiter

Das ist natürlich nicht unbedingt viel. Gut, man wird ja wohl mit anderen Behörden zusammenarbeiten. Aber doll ist das wohl nicht denke ich. Da müsste man wohl mehr Initiative aufbringen. Ausmerzen kann man das sicherlich nicht, aber etwas intensiver bekämpfen sollte man das meiner Meinung nach schon.

Beggs

Man sollte erstmal den service besser machen. Ein webtoon sollte nicht mehr kosten als ein physischer Manga

Ich

Ob das mehr kostet, hat aber mit dem Service nichts zu tun. Und wenn man sich das nicht leisten kann, kann man es nicht haben. Es ist ja nicht so, dass das etwas Lebensnotwendiges wie Nahrung oder Wasser ist. Es ist Entertainment.