Michiaki Satou, Präsident von Studio Satelight, teilte in einem aktuellen Interview seine Vorstellungen zur Zukunft der Anime-Industrie und erläuterte, welche Entwicklungen er persönlich bereits angestoßen hat. Wir fassen zusammen.
Positive Veränderungen
Das Anime-Studio Satelight begeht in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum und plant dafür ein ganz besonderes Highlight: Das »SATELIGHT 30th Anniversary SATEFES!«-Event soll das bislang größte Studio-Event überhaupt werden – mit Sprecher-Lesungen, Konzerten und zahlreichen weiteren Überraschungen.
Die Pläne für die Veranstaltung, die nach einer Verschiebung noch keinen Termin hat, stammen von Satelight-Präsident Michiaki Satou höchstpersönlich, der seit seinem Amtsantritt im Jahre 2003 viele positive Veränderungen mitgebracht hat.
Dank seiner früheren Tätigkeit in der Buchhaltung eines IT-Unternehmens seien ihm damals sofort verschiedene typische Probleme der Anime-Branche aufgefallen, die er sich vorgenommen habe, anzugehen und zu verbessern:
»Es frustrierte mich, dass selbst erfolgreiche Anime fast nur den Investoren Gewinn brachten, während die Kreativen leer ausgingen. Auch wenn man das nicht allein ändern kann, wollte ich, dass mein Unternehmen ein Ort ist, an dem man sich wertgeschätzt fühlt, fair behandelt wird und mit Freude arbeitet.«
Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Seine Worte seien jedoch keineswegs bloß ein Lippenbekenntnis, denn Satelight habe die Arbeitsbedingungen so stark verbessert, dass sogar andere Unternehmen auf Satou zukämen, um sich diesbezüglich beraten zu lassen.
So habe das Studio beispielsweise Personal Trainer und Englischlehrer eingestellt, denn laut Satou sei es ihm am wichtigsten, dass seine Mitarbeiter auf ihre Gesundheit achteten, während das Erlernen der englischen Sprache ihnen neue Chancen eröffne.
Darüber hinaus sei eine Kantine mit ausgewogenen Mahlzeiten eingerichtet worden, was für Satou ein besonderes Anliegen gewesen sei:
»In dieser Branche ist es üblich, dass viele extrem lange arbeiten und sich fast nur von Instant-Ramen oder Supermarkt-Bentos ernähren. Ich will nicht behaupten, dass das grundsätzlich falsch ist, aber es täglich so zu handhaben, halte ich für riskant – ich habe selbst eine Zeit lang so gelebt. Spätestens in den Vierzigern oder Fünfzigern zeigt sich dann, welche Spuren das hinterlässt.«
Zufriedenheit der Schöpfer
Vor etwa 20 Jahren habe Satou noch das Ziel verfolgt, ausschließlich hochwertige Produktionen abzuliefern, um mit Studios wie WIT STUDIO oder MAPPA konkurrieren zu können, inzwischen aber habe er seine Sichtweise verändert:
»Am Ende sind es die Menschen und die Kreativität der Talente, die einem Studio seinen eigentlichen Wert verleihen. Wenn ich also möchte, dass sie bleiben, muss ich dafür sorgen, dass sie sich hier geschätzt fühlen und zufrieden sind. Außerdem habe ich noch zahlreiche Pläne, die ich in diesem Zusammenhang umsetzen möchte.«
In den 2000er-Jahren erlangte Satelight vor allem durch seine Mecha-Produktionen wie »Macross Frontier« und »Aquarion« größere Bekanntheit, ebenso durch »Hellsing Ultimate« sowie die gemeinsam mit A-1 Pictures produzierte Serie »Fairy Tail«.
Zu den jüngeren Arbeiten des Studios zählen unter anderem »Helck«, »Übel Blatt«, »Cherry Magic!« und »The Red Ranger Becomes an Adventurer in Another World«.
- Ausbeutung von Animatoren: Was hat sich bisher geändert?
- MAPPA im Wandel: Zwischen Erfolg, Kritik und Nachwuchsförderung
- Faires Umfeld: Wie Studio DEEN die Arbeitszeiten revolutionierte
Via Comic Natalie
©Hiro Mashima・KODANSHA/Fairy Tail Guild・TV TOKYO. All Rights Reserved.
Diskutiere mit!