Nach über zehn Jahren schafft es der kontroverse Anime »School Days« nach Deutschland! Der Publisher AniMoon Publishing schnappte sich die Lizenz an der Ecchi-Romance-Geschichte und bietet seit Juli 2021 die komplette Serie an. Unsere Neugierde wurde geweckt, weshalb wir für euch einen Blick in den Anime auf Blu-ray geworfen haben.
In der Inhaltswiedergabe geben wir einige Entwicklungen aus der gesamten Serie wieder. Auf die Kontroversität gehen wir kurz ein. Ob uns der Anime, der eine etwas andere Romance-Geschichte erzählt, überzeugen konnte, verraten wir dir in dieser Review.
Wie weit würdest du für die Liebe gehen?
Der 16-jährige Makoto Itou verliebt sich in seine wunderschöne Mitschülerin Kotonoha Katsura und beginnt mit ihr eine Beziehung. Seine Klassenkameradin Sekai Saionji steht ihm bei Liebesfragen tatkräftig zur Seite, auch mit ihrem Körper. Makoto möchte schnell intimer mit Kotonoha werden und die Beziehung auf die nächste Stufe bringen. Doch sie ist noch nicht soweit.
Makoto ist mit der Situation einfach überfordert. Das langsame Herantasten findet er anstrengend. Die Spezial-Trainingsstunden mit Sekai hingegen sind reizend. Dort kann er seine Gelüste nach Belieben befriedigen – an jedem Ort und zu jeder Zeit. Schrittweise distanziert er sich von seiner Freundin, die vermehrt auf ihn und seine Wünsche eingeht.
Kotonoha ist sich ihrer Fehler nicht bewusst und leidet an der Situation, während sich Makoto mit einer anderen vergnügt. Doch eines Tages erfährt Kotonoha von der heißen Affäre der beiden und die Beziehung beginnt zu bröckeln. Makotos Schuldgefühle indes halten sich dabei in Grenzen. Der Trennung weicht er aus, seine Zeit verbringt er lieber mit Sekai und widmet sich der Lust.
Kotonoha leidet und wird zu allem Übel noch gemobbt. Auch Sekai gegenüber verspürt Makoto keinerlei Reuegefühle, während er sich noch mit weiteren Spielgefährtinnen amüsiert. Und so erfährt Sekai das Gleiche wie Kotonoha. Um Makoto an sich zu binden, greift sie nach drastischen Mitteln. Aber auch Kotonoha, die mittlerweile zu einem seelischen Wrack geworden ist, lässt nicht locker.
Die unbeschwerten Zeiten von damals sind für Makoto schon lange vorbei. Auch seine Wollust bekommt den Riegel vorgeschoben. Er wollte sich nur ohne jegliche Verpflichtung austoben und muss nun mit den Konsequenzen leben. Als Sekai und Kotonoha verzweifelt versuchen, ihn für sich zu gewinnen, endet die einst unschuldige Liebesgeschichte in einer blutigen Tragödie.
In Japan lief »School Days« in der Sommer-Season 2007. Die zwölf Episoden wurden dabei vom 4. Juli bis zum 27. September 2007 im japanischen Fernsehen ausgestrahlt. Der Anime basiert auf die gleichnamige Eroge-Visual-Novel. Das Game besitzt über 20 Enden und ist besonders für seine grausamen Enden bekannt, in denen Mord oder Selbstmord zum Einsatz kommen.
Steigende Qualität der deutschen Vertonung wahrnehmbar
Die deutsche Umsetzung entstand in den G&G Studios, die unter anderem die deutsche Fassung für »BOFURI« und »OreGairu« erstellt haben, in Kaarst. Nicole Hise war dabei für die Dialogregie und das Dialogbuch zuständig. Beide Funktionen hatte Hise beispielsweise bei der Anime-Serie »Love and Lies« inne. Das Ergebnis der Synchronisation lässt sich überwiegend solide bewerten.
Protagonist der Serie ist Makoto Itou. Zu Beginn ein freundlicher Jugendlicher, der seine Maske frühzeitig abgelegt. Schrittweise kommt seine egoistische Art herüber. Im Grunde lässt sich der Pubertierende verstärkt durch seine Triebe treiben. Er strebt nach einer starken sexuellen Aktivität und sieht die Gefühle seiner Mitmenschen als Anstrengung an.
In vielen Momenten der Geschichte kommt sein unentschlossener und herzloser Charakter herüber. In der deutschen Fassung lauschen wir der Stimme von Christopher Kohn. Der Synchronschauspieler passt stimmlich wie die Faust aufs Auge. Die Art von Makoto wird von Kohn vortrefflich gespielt. Im Laufe der Zeit baut der Zuschauer eine hohe Abneigung gegenüber Makoto auf, was auch Kohns Verdienst ist durch die gelungene Darstellung.
Eine weitere wichtige Rolle spielt Samina König als Sekai Saionji. Die Nebenbuhlerin bringt den Stein der Katastrophe zum Rollen. Wie Makoto weist auch Sekai eine ziemlich egoistische Persönlichkeit auf. Auch wenn sie teilweise noch den Schaden ehrlicherweise minimieren möchte und dadurch einen Funken von Schuldgefühlen zeigt, lässt sie dennoch alles ins Verderben stürzen.
König schwächelt im ersten Volume (Episoden 1 bis 4) noch ein wenig. Ab dem Start des zweiten Volumes findet sich die Sprecherin vollumfänglich in der Rolle. Ab da an bessert sich ihre Darbietung, wodurch das Sehvergnügen deutlich steigt. Insbesondere in der letzten Episode, die den Zuschauer mit einem bedrückten Gefühl allein lässt, punktet König.
Die letzte im Bunde stellt Kotonoha Katsura dar, der die deutsche Sprecherin Anni C. Salander ihre Stimme leiht. Kotonoha ist eine freundliche, liebe und reine Seele. Sie ist ein Mauerblümchen, dass sich nach und nach entfaltet. Sie schenkt dem Zuschauer ein Lächeln ins Gesicht. Durch die Aktionen von Makoto und dem Mobbing der anderen durchlebt sie eine enorme Verzweiflung.
Salander liefert hier eine ausgezeichnete Arbeit. Die unterschiedlichen Gemütszustände werden von ihr großartig umgesetzt. Der Wandel von Kotonoha lässt sich in der deutschen Vertonung fühlen. Die brutale letzte Episode, in der Salander eine ganz andere Seite aufzeigt, wirkt weder gekünstelt noch unglaubwürdig. Die Synchronschauspielerin überzeugt von der ersten bis zur letzten Episode.
Auf dem YouTube-Kanal von AniMoon Publishing befinden sich einige Synchro-Clips zu dem Anime, die einen Einblick in die deutsche Vertonung wie auch dem Inhalt der Serie bieten. Ihr möchtet zudem einen Blick in die erste Episode des Anime werfen? Die erste Episode auf Deutsch bieten wir hier komplett kostenlos und legal an.
Alter der Serie optisch bemerkbar
Die Anime-Umsetzung entstand unter der Regie von Keitarou Motonaga (»Date A Live«, »Jormungand«) im Studio TNK (»Redo of Healer«, »Highschool DxD«). Junji Gotou (»Highschool DxD«, »Redo of Healer«) steuerte dabei das Design für die Charaktere bei. Bei AniMoon Publishing erscheint die Serie auf Blu-ray im Format 16:9 mit einer Auflösung von 1080p. Der Ton wird als DTS-HD MA 2.0 geboten.
Das Alter der Serie ist von der ersten Sekunde an bemerkbar. So sind die Abbildungen der Charaktere etwas unscharf, während der Hintergrund weitestgehend hochauflösend dargestellt ist. Die visuellen Effekte, insbesondere bei den Bewegungen der Figuren, sind nicht flüssig. Dies ist wahrscheinlich der japanischen Produktion geschuldet.
Die Handlungsorte bei »School Days« sind ziemlich beschränkt. Es werden des Öfteren Standbilder verwendet, um den derzeitigen Ort der Figur abzubilden. Als Orte dienen die Häuser von Makoto, Sekai und Kotonoha sowie Busse, Züge und die dazugehörigen Haltestellen. Besonders auffallend ist, dass kaum bis gar keine erwachsenen Figuren in den Fokus rücken.
In der Welt von »School Days« scheint es nur um die Schülerinnen und Schüler zu gehen. Selbst die Lehrkräfte werden lediglich als Hintergrund eingesetzt und spielen im Laufe der Geschichte keine einzige Rolle beziehungsweise tauchen in all dem Chaos nicht einmal auf. Die Eltern der Jugendlichen sind ebenfalls nicht anzutreffen.
Die zwölfteilige Serie ist bei AniMoon Publishing in insgesamt drei Volumes wahlweise auf DVD oder Blu-ray erhältlich. Als Verpackung entschied sich der Publisher für ein Mediabook. Ein Sammelschuber liegt dem ersten Volume bei. Als Extra werden jeweils das Clean Opening sowie die verschiedenen Clean Endings geboten. Zudem beherbergt jedes Volume eine Acrylfigur der drei Protagonisten.
Das erste Volume enthält eine Figur von Kotonoha und das zweite Volume eine von Sekai. Im dritten Volume ist Makoto vorzufinden. Bei der Disc-Veröffentlichung verzichtet AniMoon komplett auf den Blu-ray-Balken. Lediglich auf der Banderole ist dieser aufgedruckt, um im Handel das entsprechende Format kennzeichnen. Der FSK-Hinweis wurde nicht auf das Mediabook aufgedruckt.
Die etwas andere (gefährliche) Romance-Geschichte
Mit der Veröffentlichung von »School Days« erweitert der Publisher AniMoon Publishing sein Portfolio um eine weitere kontroverse Serie. Respektlosigkeit, Affären, Ignoranz sowie sexuelle Misshandlung – all diese schwierigen Themen kommen in dieser Anime-Serie zum Vorschein. Bereits in der ersten Episode ziehen dunkle Wolken auf, wodurch die Liebesgeschichte einen anderen Weg einschlägt.
Die Inszenierung des Ganzen, wie Makoto zügig seiner Freundin überdrüssig wird und lediglich seine Gelüste befriedigen möchte, ist gelungen umgesetzt. Trotz der leichten Erzählweise werden beim Zuschauer durch die Vorkommnisse vielerlei Gefühle ausgelöst. Insbesondere die Abneigung gegenüber Makoto, die sich auch zu Hass entwickeln kann, ist hier stark vertreten.
Die Darstellung der sich immer vergrößernden Kluft der Figuren, die fehlende Rücksicht sowie die Respektlosigkeit, die Makoto an den Tag bringt, lassen den Zuschauer des Öfteren vor Wut an die Decke gehen. Hier gebührt den Schöpfern ein großes Lob, dass es ihnen gelingt, so starke Emotionen beim Zusehen zu verursachen.
Im Laufe der Serie stellt sich oftmals die Frage, ob Makoto nur auf die Intimitäten aus ist oder ob er eine der Damen tatsächlich von Herzen liebt. Gegen Ende hinterlassen Makotos Entscheidungen den Eindruck, dass dies nicht der Fall zu sein scheint. Er ist womöglich eher der Typ für unkomplizierten Gelegenheitsspaß statt einer festen Beziehung.
Der Handlungsverlauf in »School Days« ist ziemlich spannungsreich. Die Entwicklungen der Figuren sind anregend zu verfolgen. Die Stimmung ist bedrückend. Schwierige Themen werden in dieser Serie aufgegriffen und schockieren den Zuschauer immer wieder. Der Abschluss des Animes hinterlässt ein mulmiges Gefühl im Bauch und bleibt auch lange danach im Gedächtnis.
© 2007 Stack / School Days Partnership
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