Auf dem anonymen Internetportal Hatelabo tauchte vor Kurzem ein Post auf, in dem jemand sehr ausführlich die leidigen Missstände in der Anime-Industrie thematisierte.
Anime-Industrie am Ende
Der Beitragsersteller stellte sich als ehemaliger Angestellter im Anime-Geschäft vor. Er hätte die Nase voll gehabt von der ausbeuterischen Branche und kürzlich seinen Job gekündigt. Nun wolle er die Möglichkeit nutzen und all die Missstände und Schattenseiten der Anime-Industrie enthüllen.
Zu Beginn erklärte er, dass unter dem jetzigen Status Quo die Anime-Industrie am Ende wäre und warnte jeden, der mit dem Gedanken spielen würde, eine berufliche Laufbahn dort einzuschlagen. Man verdiene schlichtweg kein Geld. Egal wie populär ein Anime sei oder wie viel Merchandise verkauft werden würde, das Geld fließe ausschließlich in die Taschen der Produktionskomitees.
Das Anime-Studio bekäme nur einen festgelegten Betrag. Selbst ein großes Studio wie Ufotable mit »Demon Slayer« käme nicht so gut weg, wie viele denken. Letztendlich bessere sich nur der Ruf des Studios. Gleichzeitig würden Erwartungen und infolgedessen Produktionskosten steigen. Das Geld, welches das Studio dann mehr erhalte, würde also nicht zu den Angestellten durchsickern.
Ausweg Original-Anime
Der einzige Ausweg wären laut ihm Original-Anime, denn bei diesen würden die Studios als Schöpfer sämtliche Einnahmen erhalten. Warum also erschaffen Studios keine eigenen Anime? Die Antwort auf diese Frage lieferte der Beitragsersteller postwendend:
»In Wahrheit interessiert sich kein Studio für Original-Anime. Denn es gibt keine bestehende Fanbase und keinen Hype. Niemand interessiert sich für den Anime, bis seine Ausstrahlung beginnt. Außerdem ist die Produktion sogar noch teurer, da wir selbst das Skript schreiben müssen. Und es gibt keine Garantie, dass man die Kosten wieder reinholen kann. Wenn er floppt, dann war es das.«
Doch selbst wenn es Risiken gibt und die Einnahmen nicht so hoch wie bei Franchise-Titeln sind, so müsse man dennoch laut ihm mehr auf Original-Anime bauen. Anders würden ein Studio und seine Mitarbeiter nichts verdienen. Denn Anime-Studios würden selbst auch ums Überleben kämpfen. Er hätte öfter mit anderen Studios telefoniert, doch immer wieder wären weitere bankrott gegangen.
Schlechte Bezahlung
Und auch den Angestellten ginge es laut ihm nicht besser. Ein Animator für In-Between-Frames erhalte im Schnitt ein Gehalt von etwa 250 Yen (etwa 1,73 Euro) pro Zeichnung. Er führt weiter aus:
»Nun, wie lange schätzt ihr, braucht man für ein Ganzkörperporträt eines sprechenden Mannes / einer sprechenden Frau? Ein Anfänger schafft das auf Biegen und Brechen vielleicht in einer Stunde. Gehen wir von einem normalen Arbeitstag aus, dann sind das acht Bilder in acht Stunden. Also 2000 Yen (etwa 13,80 Euro) für einen Arbeitstag. Ein Kassierer im Supermarkt kann da nur müde lachen.«
Deswegen würde man Animatoren in ihren Bewerbungsgesprächen auch fragen, ob sie noch zu Hause oder in einem Wohnheim leben. Wäre das nicht der Fall, dann hätten sie kein Geld mehr, um Essen zu kaufen. Aber auch jemandem mit einem Abschluss als Animator geht es nicht besser, selbst wenn er einen Job als Original-Artist erhält und für die Main-Frames zuständig ist:
»Für einen Main-Frame erhält man etwa 5000 bis 7000 Yen (etwa 34,50 bis 48,30 Euro) pro Cut. Es gibt auch noch den Prozess des Layouts, dieser ist darin schon beinhaltet. Handarbeit beim Animieren ist sehr hart und man muss vieles beachten. Gesichtsausdrücke? Bewegungen? Passt alles zusammen oder wirkt es unnatürlich? Selbst erfahrene Animatoren schaffen vielleicht einen Cut pro Tag.«
Unterirdische Arbeitsbedingungen
Er selbst hätte an mehreren sehr populären Werken gearbeitet und auch etwa einen Cut pro Tag geschafft. Doch mehr ist schlichtweg nicht möglich, ansonsten leide die Qualität und man muss es noch einmal machen. Und selbst wenn man sich absolut verausgaben würde, um zwei Cuts zu schaffen, so reiche es immer noch nicht, um ordentlich essen zu können. Das wäre es nicht wert.
Wenn es viel zu tun gab, dann hätte er in der Regel etwa 12-13 Stunden gearbeitet. Es hätte immer genügend Schlafsäcke im Anime-Studio gegeben, da es einfach effektiver gewesen wäre, gleich im Büro zu schlafen, denn man musste früh morgens für ein Meeting direkt wieder bei der Arbeit sein. Keiner der Produzenten interessiere sich da für die Umstände der Angestellten. Und er klagt weiter:
»Überstunden werden auch nicht bezahlt. Man wird wegen des Arbeitsrechts pünktlich ausgestempelt, aber in Wahrheit arbeitet man weiter. Die Anime-Studios könnten dichtmachen, wenn das Ministerium für Arbeit ihnen auf die Schliche kommen würde. Glaubt übrigens nicht, einem Regisseur geht es besser. Geschweige denn einem Freelancer, dem nach Abzug der Steuern gar nichts mehr bleibt.«
Zukunft auf Messers Schneide
Laut ihm gäbe es deswegen nur einen richtigen Schritt, nämlich zu kündigen. Und viele machen es ihm gleich und hören auf, weil sie die Nase voll haben. Nicht wenige kündigen aber auch wegen psychischen Krankheiten oder körperlichen Beschwerden, verursacht durch die Arbeit.
Auch die Zukunft würde schlecht aussehen, denn schon jetzt gäbe es zu wenig verfügbares Personal. Man höre oft, dass die Produktion einer einzigen Anime-Episode derzeit etwa einen ganzen Monat benötige. Außerdem würden allmählich andere Länder der japanischen Animation den Rang ablaufen und hätten qualitativ sehr nachgelegt. Japan fehlen die Mittel, sich zu wehren:
»Denn die Studios haben kein Budget, um ihre Animatoren zu schulen. Aber wovon rede ich da, sie haben ja nicht mal das Budget, um überhaupt Animatoren mit Gehalt zu locken. Man bekommt keine guten Leute ohne Budget. Noch gibt es lediglich wenige gutmütige Leute, welche die schlechten Bilder der Nachzügler verbessern. Solange bis sie wie ich die Nase voll haben.«
Am Ende des Tages würden dann die Produzenten an ihren Schreibtischen sitzen und jedem anderen die Schuld zuschieben, wenn sich die Produktion verzögert. Dabei säßen sie am längeren Hebel und müssten Budget bereitstellen, ordentliche Leute engagieren und die Arbeitszeiten in Ordnung bringen. Das Schlussfazit seines längeren Posts lautet wie folgt:
»In der Anime-Industrie ist aktuell nichts brauchbar und die Zukunft sieht düster aus. Aber dennoch gibt es sicher auch dieses Jahr wieder neue Bewerber. Die Erfahrung ist wertvoll, aber ich kann es niemandem empfehlen. Es ist einfach lächerlich, überlegt es euch zweimal. Ich für meinen Teil höre auf und werde wieder ein normaler Mensch. Sollen all die Verrückten in dieser Hölle arbeiten.«
Via Hatelabo Anonymous Diary
©劇場版「SHIROBAKO」製作委員会
49 Kommentare und Antworten zu "Anonymer Post deckt Schattenseite der Anime-Branche auf"
Die ganzen Probleme sind ja nix Neues
Ich fühle mich irgendwie schlecht dabei 😢 Das ist unter aller Sau, wenns stimmt 😤
Es muss auf jeden Fall ein Stundenlohn her, mit Mindestlohn, und nicht pro Zeichnung bezahlt werden, denn man arbeitet ja trotzdem durch.
Diese Zustände sind wie früher mit Akkordarbeit…Unmenschlich.
Jetzt wird mir auch klar, warum es viele Verschiebungen gibt; nicht nur wegen Corvid-Erkrankung.
Was können wir Anime-Fans auch tun, um zu helfen!? Jetzt einfach mehr DVDs, Merchs, etc. zu kaufen, würde nichts bringen und mir fehlt ohnehin selber das Geld.
…würde ein Fan-Streik helfen, als deutscher Ausländer?😅😓
Da kann nur wirklich Amerika und China was bewirken, weil dort mit Abstand die meisten Anime Fans leben. Habe eig. nicht damit gerechnet, aber China ist extrem in diese Richtung gegangen. Die Startseite der chinesischen Version von YouTube »BilliBilli« ist eig. fast immer mit Anime Sachen zugemüllt und auch in das Interface mitintegriet. Dann kamen in den letzten Jahren auch extrem gute Figurenhersteller aus China, die selbst lizensierte Figuren rausbringen mit einer genialen Qualität (wurde früher ja auch immer dort hergestellt nur als japanischer Auftrag, da hat man dann viel gelernt).
Die Regierung hatte auch mal bedenken geäußert, ob der kulturelle Einfluss von Japan nicht zu viel des Guten ist.
Stimmt mehr kaufen würde nix bringen da Lizenverhandlungen hier zulande meist selber fast 4-6 Jahre dauern (falls überhaubt ein Urheber zustimmt) eh einer hier aufschlägt bzw veröffentlicht wird.
2 Beispiele SAO ist A-1 Picture für die 2 Filme (Oktober 21 und 22 Gestartet, hier im Deutschsprachigen Raum hat Pepper noch keine Lizenz), selbst Fairy Tail ist A-1 und hier gibt es nach 2 Jahren auch noch keine Lizenz.
3 Beispiel selbst für die 3 staffeln von Strike The Blood (die Finale Staffel 5 Startete Juni 22) wo Connect bzw Silver Link verantwortlich ist hat auch Kaze (Crunchy) auch selbst nach 4 jahren für die 3-4 Staffel noch keine da sich in beiden Fällen (A-1 und Connect sollen sich laut Pepper bzw Kaze Querstellen).
Und das sind zwar nur 3 Titel, aber bei anderen dauert es ebenso lange (wo man hier dann die Lust verliert und illegal schaut) oder sie landen im Streaming.
Und wiederum werden andere obwohl genug Material vorhanden ist, nicht weitergeführt, hier auch 6 Beispiele Spice & Wolf (Ausgangsmaterial reicht für eine Finale 3 staffel), Maid Sama (Ausgangsmaterial (umfasst 86 umgesetzt wurden nur 55) reicht also für weitere Folgen, das selbe gilt für Shomin Sample (Material auch für eine weitere), Rosario (Material reicht für eine weitere Staffel) und DxD wo soviel Material (bis jetzt 10 von 26) da ist für 10 Staffeln reicht bei 2 Vorlagen pro Folge, und als letztes To Love Ru (umgesetzt 56 vorhandenes Material 75- 80).
Aber auch erschienenen die meisten als Werbung für den Manga, oder es fehlte auch das Geld oder leute die Krankheitsbedingt wegfielen und es sich verschoben hatte wie es der Artikel beschreibt.
Es würde schon mal helfen Animes nicht Illegale zu schauen und ja mehr Disc Verkäufe würden auch helfen. Den der Absatzmarkt an den Disc ist nicht hoch, auch wenn viele das irrtümlicherweise glauben. Im Durchschnitt liegt der verkauf bei 3000 Exemplare in der ersten Woche, kannst also davon ausgehen das die verkaufe dann am ende wohl bei 20-50 Tausend liegen wenn es eine Hypeserie ist. Dazu liegt der Durchschnittswert glaub bei 110€ in Japan (bei uns 40€), kommt also beim Disc verkauf für das Studio nicht viel bei raus, zumal das dass Studio bei Auftrags Arbeiten meist nicht an den Disc einnahmen beteiligt werden, sondern den übriggebliebenen Budget als Gewinn betrachten müssen.
Da hat jemand die Kernaussage nicht verstanden.
Es bringt NULL wenn man mehr Legal kauft / schaut wenn das Geld garnicht bei dem Produzenten ankommt, sondern in der Mitte beim Komitee hängen bleibt.
Die Einnahmen Fließen so einfach den falschen in die Tasche.
Btt:
Außerdem kann es nur gut sein wenn die Anime Produktion einbricht oder gar ganz endet.
Sowas bewirkt immer Veränderungen, vielleicht auch zum positiven.
In den letzten Jahren kam eh immer nur dasselbe mit mittelmäßiger Qualität raus. Egal unter welchen Namen der Anime lief, im Grunde gab’s den So oder ähnlich schonmal. Die letzte Innovation in der Anime Branche liegt doch eh schon wieder 20 Jahre zurück.
Vergleicht doch einfach Mal die Werke der 80s/90s/2000s mit denen heutiger…
Die hatten damals viel mehr Qualität, Einzigartiges, besseres Pacing und Story. Die Anime heute (mit wenigen Ausnahmen) sind alles Einheitsbrei und unterscheiden sich nur optisch.
Mehr original Anime wäre wirklich die bessere Richtung, anstatt wieder irgendeinen Oberhyped Manga zu animieren.
@Hanibal illegal schauen änert nichts, schauen mehr legal fliesst am ende doch wieder alles zu den produzenten. Ob die arbeiter so mehr bekommen, wohl eher nicht. Das würde vermutlich auch nur par Yen ausmachen. Da muss es nen anderen weg geben.
Wer nicht legal schaut, sorgt dafür das gar kein Geld fließt, somit werden Auftraggeber schließlich kleinere Budgets verteilen und am ende sogar weniger Animes in Auftrag geben. Am ende gehen dadurch die Animationsstudios Pleite und die Animatoren sind dann ganz Arbeitslos. Also hilft es den Animatoren wenn man Illegal schaut?
Klar die meisten haben es nicht auf den Schirm wie eine Wirtschaft funktioniert und denken sich halt das dass Geld nicht bei den Animatoren ankommt. Aber so ist das eben nicht, das einzige was wir beeinflussen können ist die Nachfrage nach Anime und das wir dafür auch bezahlen, um so zumindest den Job der Animatoren zu sichern. Deren Gehälter und das aufbrechen der zu geringeren Budgets ist etwas worum sich die Studios selbst kümmern müssen.
Ein gutes Beispiel ist Kyoto Animation, die ihre Arbeiter überdurchschnittlich bezahlen, sie fördern und Ausbilden, dazu alle Arbeitern Firmen Intern vergeben.
Es gibt Gewerkschaften In Japan, aber sofern die jeweiligen Firmen nicht mit diesen Arbeiten bringt diese leider nichts , so weigert sich ja zum Beispiel Tōei Animatio mit der Gewerkschaft zuarbeiten.
Ah hier hätten wir einen Dritte Weg das Animation Geschäft zu beeinflussen und zwar nur Anime von den Studios zu schauen wo die Arbeiter gut behandelt werden. Aber ich wette das hier wohl keiner diese Anime boykottieren werden.
Ich verweise auf mein Kommentar weiter oben.
Links darin nochmal:
wiwo.de
wtfhappenedin1971.com
Es hilft den Animatoren klar nix wenn man illegal schaut.. Nur bringt denen Kaufen auch nix.. Es ist »ganz normal«, dass auch bei höchsten Gewinnen Leute raus geworfen werden von Firmen und sich Löhne Null verbessern.
Da bräuchts ordentliche Politik die zB die Verhinderung von Gewerkschaften unterbindet.
Und auch ein Boykott brächte nix.. Wie lange wär der rein hypothetisch möglich? 6 Monate? Verlage Studios Produzenten Aktionäre etc alle die die Kohle abschöpfen sitzen das auf einer Arschbacke ab und oder kündigen halt produzieren danach weniger… Den Arbeitern brächte es gar nix außer ein: Schau jetzt mussten wir weil keine Nachfrage kündigen sei froh, dass du überhaupt noch arbeiten darfst.
Vorallem wenn man DVDs, Merch, usw. kaufen würde, von welchen Werken?
Von etwas was auf einer Vorlage basiert z.B. One Piece, Naruto und Bleach oder eher etwas was ein Original-Anime ist z.B. Deca Dence, ID;Invaded, Symphogear oder Sk8 the Infinity.
Und was ist mit einem Media-Mix Project wie D4DJ was ja mit Groovy Mix für Android und den Anime »First Mix«, »Petit Mix«, der OVA »Double Mix« und der 2ten Staffel »All Mix« die momentan läuft (und auf ausgewählten Diensten sogar 5 Tage vorher ausgestrahlt werden darf), wie sieht es hier aus, ist da auch ein Produktionskomitee hinter oder bekommt Bushiroad die ganzen Einnahmen?
Da kommt wirklich die Frage, wie sehr hilft man, indem man Legale Streamingdienste nutzt, wenn die Angestellten nicht mal irgendwas von dem Geld sehen? -_-
»…würde ein Fan-Streik helfen, als deutscher Ausländer?😅😓«
-Wie würde der Aussehen? Keine Anime mehr schauen? -_-
»Da kommt wirklich die Frage, wie sehr hilft man, indem man Legale Streamingdienste nutzt, wenn die Angestellten nicht mal irgendwas von dem Geld sehen?«
Ganz einfach, Illegal schauen heißt kein Geld kommt beim Streaming Anbieter an, dieser kann sich keine weiteren Lizenzen holen, dies bedeutet weniger Nachfrage an Anime. Das wieder bedeutet das Firmen weniger Aufträge und das für weniger Budgets erteilen, womit die Anime Studios weniger bekommen und Animatoren am ende sogar Arbeitslos werden könnten.
Wenn alles Geld danach beim Produktionskomitee landet und die Angestellten nicht mehr Geld bekommen….. oh warte mit mehr Aufträgen gleich mehr Arbeit, bei immer noch unwürdigen Lohn, hin zu Burnout vllt sogar Depressionen, bis hin zu…. ich glaub hier führe ich nicht weiter aus, da man sich schon denken kann worauf es hinauslaufen könnte.
Bekommen vllt minimal mehr Geld, aber leider auf kosten des gesundheitlichen Zustandes, was auch nicht gerade schön ist. 🙁
Wie im Artikel erwähnt kommt das Geld vor allem beim Komitee an, daher bringen die Käufe wahrscheinlich nicht so viel, zumal viele sich die teuren blurays / DVDs nicht leisten können.
Es müsste halt eine Änderung im System kommen und bestenfalls höhere streaming kosten. Streaming, egal ob Musik oder Filme/Serien, ist theoretisch viel VIEL zu billig und es ist schon irgendwie traurig wie viel wir dafür erwarten.
Kleinere Musiker müssen sich seit Beginn des streamings statt mit CD Verkäufen mit merch und Konzerten über Wasser halten, was natürlich viel schwerer ist, netflix macht Jahr für Jahr mehr und mehr Schulden um die ganzen Lizenzen und Produktionen zu bezahlen und schreibt letztlich keine schwarzen Zahlen und bei Crunchyroll und Co gibt’s da bestimmt ähnliche Probleme.
und es dürfte kein einzeler Menschen mehrere Millionen verdienen
»Was können wir Anime-Fans auch tun, um zu helfen!?«
Vielleicht nicht jeden Schrott, der einem vor die Flinte kommt, regelrecht zu inhalieren. Mal aufhören eine Art Schw***vergleich daraus zu machen, wer die meisten Anime konsumiert hat. Auch einfach mal Anime abbrechen, wenn sie einem nicht gefallen statt darauf zu hoffen, dass er in den letzten beiden Folgen doch noch halbwegs gut wird. Wenn ein Anime erst in den letzten Folgen zu gefallen weiß, hat der Anime eh was falsch gemacht. Sich dabei auch nicht von den Leuten beirren lassen, die dich dumm von der Seite anglotzen, nur weil du es wagst einen Anime abzubrechen. Und speziell als »Ausländer« haben wir eigentlich einen Verantwortlichen direkt vor der Tür, nämlich Crunchyroll. Crunchyroll ist einer der weltgrößten Anime-Publisher, die haben selbst einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Produktionsbedingungen, da sie selbst (Mit)-Produzenten sind. Einfach mal gegenüber CR kritischer sein, denn ein Unternehmen was fleißig von den Japanern gelernt hat und in den eigenen Märkten schon durch fragwürdige Geschäftspraktiken aufgefallen ist, dem werden die schlechten Arbeitsbedingungen in Japan auch nicht sonderlich jucken wenn kein Gegenwind kommt.
Vorallem wenn das was ich mal gelesen habe stimmen sollte, das Crunchyroll (Sony Pictures) selbst ihre Angestellten auch unterbezahlt. Da ist es CR wirklich egal, wie es in Japan ist. 🙁
Und etwas was ich nur beiläufig mitbekommen habe wenn es um Eng Sub geht, hier angemerkt dass das nicht CR-Only ist, ist wenn man Localizer…. *hust* »Localizer« beauftragt, die mit ABSICHT ihren Job nicht richtig machen, und Sachen in die Subs hinzudichten die nicht mal im Kontext stimmen und dann voller Stolz ihr »Meisterwerk« auf Sozial Media (Twitter) präsentieren. -_-
.
»Vielleicht nicht jeden Schrott, der einem vor die Flinte kommt, regelrecht zu inhalieren. Mal aufhören eine Art Schw***vergleich daraus zu machen, wer die meisten Anime konsumiert hat.«
-Hier kann ich nur sowas von zustimmen, das ich am liebsten mehrfach den Daumen-Button klicken würde. 😀
Vorallem wenn man mal überlegt, bei einigen Listen die scheinbar zu jeder Season dann gemacht werden, mit allermindestens 10 Anime, wo man sich auch noch fragt, wieviel Zeit die eigentlich haben, um überhaupt in der Lage zu sein, alles in einer Season zu schauen.
Unternehmen entlassen auch Leute bei Rekordgewinnen (Siemens zB Mrd Gewinn gleichzeitig 7000 Leute gefeuert).
Luxusartikel oder deren »Rohstoff« werden auch oft zu Gehältern unter aller Sau (v.a. im Verhältnis zum Endpreis) produziert.
Und zeitlicher Druck durch Fans ist ein Witz. Die Produzenten/Verlage/Plattformen wollen möglichst viel möglichst schnell weils Kohle bringt.. Hätten Fans da »irgendwas bewirkt« warum gibts Simuldubs in deutsch erst relativ kurz etc? Weil: Oh es kommen mehr Leute vielleicht ziehen wir mit xy noch mehr Kunden an Land…
wiwo.de
(darüber wie viel mehr heute die Chefs und im Endeffekt auch Aktionäre etc kriegen während Arbeitnehmer Inflationsbereinig im besten Fall stagnieren mit ihren Löhnen obwohl 2ter Link)
wtfhappenedin1971.com (obwohl die Produktivität pro Nase immer höher wird/wurde gegen 1980 1990 2000.. Sicher auch im Animebereich durch Digitalisierung und Co)
Sind welche meiner Lieblingslinks.. Zeigt einfach: Das Geld wird immer von unten nach oben geschaufelt als Kunde kann man da eigentlich nix machen außer man würde sagen: So wir streiken alle.. Selbst wenn man das für 6 Monate oder so hinkriegen würde: Die Verlage haben da locker den Atem dazu die Arbeitnehmer aber wieder nicht..
Ja er lebe hoch der Neoliberalismus..
direkt den artikel mal offline gespeichert, um dem nächsten schreihals a la »scheiß covid-lüge von denen! die sollen ihre arbeit machen!«, die hier unter jedem covid19 artikel aufkreuzen, dies mal direkt unter die nase zu reiben.
Bitte, vorallen bei denen die Covid nur als eine Grippe abtun. -.-
Das beste währe, man druckt viel Geld dann gibt man es die Chefs des Studios und können Stundenlohn machen richtig den Angestellten das Geld währe ambesten.
Falschgeld drucken ist, wie kann es auch anders sein, illegal.
Da fällt mir eine Det.Conan-Folge ein, wo ein Profi-Mangaka für Verbrecher zeichnet, um damit Falschgeld zu drucken.
Korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber zum Thema Original Anime, ist was das angeht nicht zumindest Studio Sunrise (oder wie auch immer die sich jetzt nennen) gut dabei? Seit 1979 haben die mit Mobile Suit Gundam eines der größten Anime Franchises aufgebaut wo selbst heute noch – wenn auch seltener – neue Filme, Serien etc. kommen. Und nichts davon basiert auf einer Vorlage…
Nichts in Sachen Gundam wäre falsch, wenig wäre treffender. Der Hathaway Film auf Netflix zB adaptiert eine Light Novel von 89.
Pokémon wäre aber recht treffend. Bis auf das grobe Grundgerüst (halt ua Gegend und Charaktere, was man den Spielen entnimmt), sind locker 95% davon Anime-Original. Filme sogar komplett, da die ja immer ihre eigene Story sind.
Jo, das Gundam franchise hat eigene Fabriken, die fast exklusiv Merchandise für Gundam produzieren. Und da Sunrise zu dem Hersteller dieses Merchandises gehört sollten die relativ sicher sein was die Existenz betrifft. Dazu hat Sunrise noch viele andere populäre Franchises wie Love Live und Code Geass die gut laufen.
Muss aber trotzdem nicht unbedingt bedeuten, dass dort alles 1000 mal besser läuft als woanders. Bei der aktuellen Serie gab es einige Berichte dass bei der Produktion nicht alles Rund gelaufen ist, und dass auch dort tausende an inbetweens nach China geoutsourced werden.
Hört sich ja schlimmer an als bei uns in Deutschland bei nem Subunternehmer.
Denn trotz Arbeitsschutzgesetz und Mindestlohn wird da getrickst und beschissen wo es nur geht. Schaut euch die Paketzusteller bei Hermes oder Amazon an welche noch zwischen 21-23 Uhr klingeln.
Und die Animeindustrie ist doch die Industrie welche Japan neben all ihrem High Tech berühmt gemacht hat.
Echt traurig dass dort solche Arbeitsbedingungen herrschen dass die Leute sich davon nicht mal ein normales Leben leisten können.
Und damit ist Zeit für das Wort zum Sonntag:
Nichts davon überrascht mich. Weder die Überstunden, noch die miserable Bezahlung, noch der Umstand, dass die Profite ausschließlich in die Produktionskomitees fließen. Und es ist keineswegs so, dass die anderen Beteiligten besser dastünden. Wir wissen, dass auch bei den Seiyū nix von den Profiten für ihre Leistung ankommt, und genauso darf man davon ausgehen, dass bei den Leuten, welche z. B. für die Musik zuständig sind, davon nix ankommt.
Um das nicht falsch zu verstehen: Die Kritik des Originalposts ist ausdrücklich nicht, dass das Studio die Einnahmen mit anderen teilen müsse (weil einige Leute damit argumentieren, dass mit so einem Komitee die Risiken aufgeteilt würden und damit auch die Einnahmen aufgeteilt werden müssten). Die Kritik ist, dass das Studio überhaupt keine Gewinnbeteiligung erhält (wie es sich gehört bei Anime, die besonders gut laufen), sondern stets nur ein festes Budget, und dass dieses Budget gemessen am Bedarf viel zu niedrig ist, um als Studio davon seine Mitarbeiter menschenwürdig zu bezahlen, geschweige denn, in seine eigene Zukunft (Stichwort Nachwuchsförderung) investieren zu können.
Vor allem letzterer Punkt sollte uns vertraut sein, denn in anderen Ländern (einschließlich Deutschland) und Branchen erleben wir gerade ähnliches. Viele Jahre gab es noch ausreichend Fachkräfte, die nach Arbeit suchten, und die Arbeitgeber saßen am längeren Hebel. Dann kam Corona, viele verloren ihren Job oder mussten in Kurzarbeit, haben den Beruf gewechselt, festgestellt, dass sie damit unter deutlich angenehmeren Arbeitsbedingungen sogar mehr Geld bekommen und sind dort geblieben. Und jetzt wundern sich diverse Arbeitgeber, warum sie keine Leute mehr finden. Was sie nicht kapieren, ist, dass sich der Wind gedreht hat, die fetten Jahre vorbei sind und die Leute es zunehmend satt haben, als Arbeitnehmer für selbstverständlich genommen zu werden.
Davon bleibt auch die Anime-Branche nicht verschont. Lange Jahre gab es zu viele Studios als auch zu viele Arbeitskräfte (Animatoren, Seiyū etc.), und man könnte meinen, das sei immer noch so, denn noch scheinen die Komitees immer jemanden zu finden, der die Drecksarbeit zum Hungerlohn macht und sich bei den Verhandlungen die Bestimmungen diktieren lässt. Dabei dürfte ihnen noch in die Hände spielen, dass nur wenige den Mut haben, zu kündigen, solange sie noch irgendwie über die Runden kommen, auf aufgrund der herrschenden Mentalität, Errungenschaften dem Kollektiv und Versagen dem Individuum zuzuschreiben, und dass die Leute nicht gewerkschaftlich organisiert sind. Aber der Umstand, dass sie immer öfter auf chinesische und andere ausländische Animationsstudios ausweichen müssen, sollte eigentlich schon Hinweis genug sein, dass das System überholt ist. Aber auch sie weigern sich eben beharrlich, zu begreifen, dass die Gesetze des freien Marktes, die Gesetze von Angebot und Nachfrage, in beide Richtungen wirken und man bei Fachkräftemangel eben die Bedingungen für die Gegenseite attraktiver machen muss, durch bessere Arbeitsbedingungen oder höhere Löhne. Da ihnen jedoch die Menschen, die ihre Umsätze erwirtschaften, egal sind, haben sie auch keine Bauchschmerzen damit, die Studios im eigenen Land ausbluten zu lassen und die Produktion ins Ausland zu verlegen, solange es sich für sie selbst lohnt – auch der japanische Kollektivismus und Patriotismus hören halt beim Geld auf. Die Leidtragenden sind die einheimischen Studios, die nun auch noch gezwungen werden, mit ausländischen Mitbewerbern zu konkurrieren und nur noch wettbewerbsfähig sein können, wenn ihre Angestellten von ihrer Arbeit nicht mehr leben können.
Ebenso zu erwarten sind, wie man auch den Kommentaren unter dem Originalpost entnehmen kann, die Relativierungen und Verleugnungen durch „Fans“, andere Insider (die damit einen wissenschaftlichen Beleg dafür liefern, dass es wirksame Gehirnwäsche gibt) oder Leute, die mit ihrem eigenen Arbeitsleben unzufrieden sind und ihren Frust darüber auf diejenigen projizieren, die das Maul aufmachen („Jammer nicht rum, ich hab’s auch nicht leicht und ziehe es trotzdem durch.“). Konzentrieren wir uns im Folgenden auf erstere, da dies uns hier am meisten betrifft.
Wenn du irgendwo Zeit oder Geld investiert hast, schlagen automatisch verschiedene Mechanismen zu, die deinen Blick trüben.
Kohlekraftwerkbetreiber und -Investoren wollen nicht hören, dass die Kraftwerke zur Rettung der Menschheit vor der Klimakatastrophe abgeschaltet werden müssen.
Die Automobilbranche will nicht hören, dass ihr Geschäft mit Verbrennungsmotoren bald weg sein wird. SUV-Käufer wollen nicht hören, dass ihre Fahrzeuge in Herstellung, Spritverbrauch und Abgasausstoß wesentlich ineffizienter sind als andere Bauformen, und Autofans generell wollen nicht hören, dass der Individualverkehr unheimlich ineffizient ist, die Lebensqualität vor allem in Städten senkt (auf dem Land ohne Alternativen sieht das etwas anders aus) und darum drastisch reduziert werden muss; oder auch nur, dass es keine rationalen Argumente gegen ein Tempolimit auf Autobahnen gibt. Das will man nicht hören, wenn man gerade viel Geld für ein schönes, großes Auto ausgegeben hat und jetzt bitte sein schönes, großes Auto genießen will.
Kreuzfahrtschiffpassagiere und -investoren wollen nicht hören, dass diese Schiffe mit die übelsten Umweltsäue sind, die es gibt, weil sie in internationalen Gewässern keinen nationalen Umweltauflagen unterliegen und daher das dreckigste, billigste Öl verfeuern, das nirgendwo sonst mehr einsetzbar ist. Da interessiert auch der Gestank aus dem Schlot nicht. Das willst du nicht wahrhaben, wenn du da Geld für einen schönen Urlaub ausgegeben hast und jetzt gefälligst deinen schönen Urlaub haben willst.
Was tut man also? Man konstruiert sich irgendwelche Narrative zurecht, um das schön klingen zu lassen. „Die Kreuzfahrtgesellschaft, mit der wir fahren, hat sich dem Veganismus verschrieben, so schlimm können die also nicht sein.“ „Aber mein SUV ist viel effizienter als ein 30 Jahre alter Trabant!“ „Tempolimit bringt nix, die meisten Unfälle passieren eh auf Landstraßen!“
Warum erzähl ich euch das? Weil bei Fans von Unterhaltungsmedien wie Videospielen oder Anime genau dasselbe zu beobachten ist. Niemand steht morgens mit dem Vorsatz auf, heute mal gepflegt Sklaverei zu unterstützen. Da spielt es auch keine Rolle mehr, wie viele Beweise man denen zeigt.
Für die meisten sind Hobbys eine schöne Möglichkeit, der Realität mal ein paar Stunden zu entfliehen, abzuschalten und einfach Spaß zu haben. Nicht wenige von uns (zumindest in den älteren Semestern) haben selbst mit Überarbeitung, allenfalls mäßiger Bezahlung und ebenso unfairen wie inkompetenten Vorgesetzten zu kämpfen. Da will man dann nicht noch hören, dass die Videospiel- oder die Anime-Wurst aus exakt demselben Horror gemacht ist, dem man ja gerade zu entfliehen versucht – es könnte einem den Appetit verderben.
Hat man es dann auch noch mit Leuten zu tun, die sich gefühlt nahezu komplett über ihr Fansein identifizieren (im Teenageralter, wo es noch an Lebenserfahrung mangelt, besonders ausgeprägt), schlägt jeder Versuch, sie mit der Realität zu konfrontieren, fehl, denn jede Kritik an dem, was sie verehren, ist für sie ein Angriff auf ihre Identität.
Allein gemein ist, dass sie mit der kognitiven Dissonanz, die durch die Darlegung solcher Tatsachen hervorgerufen wird, nicht umzugehen wissen, und darum in Abwehr- und Verleugnungsreaktionen verfallen.
Dazu gehört auch – um zum eigentlichen Punkt zu kommen – die Ausrede, dass man sowieso nichts ändern könne; wenn man selbst nicht mitmache, machen andere mit und halten das System am Leben, „die Leute kaufen es sowieso“ (übersetzt „*Ich* kaufe es sowieso und beruhige mein schlechtes Gewissen, indem ich auf andere zeige und meine eigene Verantwortung leugne.“). Und inhaltlich mag es korrekt sein, dass die Verantwortung bei denjenigen liege, welche im größeren Apparat, ob nun Industrie oder Politik, die Entscheidungsträger sind. Aber letztendlich hängen wir eben doch alle mit drin, die verarschten Arbeitskräfte in der Branche genauso wie die verarschten Kunden (oder die verarschten Wähler), und so frustrierend das sein mag, wir werden keine Veränderung erzielen, indem wir darauf waren, dass die „Reichen und Mächtigen“, die Arbeitgeber, die Eigentümer und CEOs, und ihre politischen Marionetten von sich aus vernünftig werden. Sie werden so lange weitermachen, wie sie profitieren, wie sie noch Doofe finden, die ihnen mit Arbeit und Konsum ihre Taschen vollwirtschaften, denn sie spielen nach den Regeln des kapitalistischen Systems, dessen Nutznießer sie sind. Wir müssen uns selbst helfen, und wir müssen uns gegenseitig helfen. Insofern trifft das Fazit des Verfassers des Originalposts den Nagel auf den Kopf: Der einzige Weg gegen die Ausbeutung in der Anime-Branche ist, gar nicht erst dort anzufangen oder, wenn man schon drin ist, zu kündigen oder gleich den Beruf zu wechseln; ebenso, sich gewerkschaftlich zu organisieren, um Druck auf die Arbeitgeber ausüben zu können, denn die werden sich dem Einzelnen nicht beugen, wenn sie einfach einen anderen Doofen finden können, der den Job übernimmt. Sie werden erst dann Verbesserungen in die Wege leiten, wenn sie merken, dass sie keine andere Wahl mehr haben.
Und auch wir auf der Konsumseite können etwas tun. Das bedeutet nicht zwangsläufig Totalverzicht, sondern erst einmal, sein Konsumverhalten grundsätzlich zu überdenken. Dazu gehört es, die Tatsache anzuerkennen, dass man grundsätzlich mit jedem Euro, den man reinsteckt, das System am Laufen hält, und dass man durch größere Geldausgaben für Merchandise etc. eben nicht die Studios, die Animatoren, die Seiyū etc. besser unterstützt (auch so ein Narrativ, um das eigene Konsumverhalten schönzureden), sondern diese Einnahmen ausschließlich in die Produktionskomitees fließen, also in die Taschen der Personen wandern, deren Arbeit darin besteht, das Geld anderer Leute hin und herzuschieben. Damit kann man auch besser darüber nachdenken, ob es sich für einen wirklich lohnt, selbst bei Geschäftsmodellen wie künstlich verknappte und überteuerte Plastikfiguren oder gar Gacha-Games (die nichts anderes als illegales Glücksspiel mit 100 % echtem Geldverlust und simulierten Gewinnen sind) mitzumachen, und bis zu welchem Umfang.
Das soll auch kein Aufruf zu Piraterie aus Prinzip sein, sondern vielmehr, sich zu überlegen, ob es nicht weniger auch täte; nicht nur beim Merchandisekauf, sondern auch beim Konsum von Anime selbst. Der Grund, warum kaum noch Risiken mit Originalstoffen eingegangen werden und die Komitees und Studios stattdessen am Fließband Isekai-, Slice-of-Life- und Seinen-Adaptionen von der Stange produzieren, ist, dass der Scheiß läuft und die Leute ihn mitsamt Merchandise konsumieren, selbst wenn sie gern lauthals betonen, wie sehr er ihnen schon zum Halse raushänge. Das betrifft nicht jeden einzelnen Anime – viele sind ein Verlustgeschäft –, aber eben immer noch genug Genrevertreter, dass die Komitees darin die große Geldquelle sehen.
Und es hilft enorm, sich nicht von jedem Hype mitreißen zu lassen. Immer an vorderster Front dabei sein und mitreden zu wollen setzt einen tierisch unter Druck. Ich fahre schon seit langem das Prinzip, dass mein Interesse an etwas umso geringer ist, je größer der Hype darum. Wenn etwas vielversprechend aussieht, vermerke ich es im Hinterkopf, aber ich warte, bis der Hype abgeflacht ist. Das hat mehrere Vorteile: Man kann effektiv seinen Konsum reduzieren und trotzdem Spaß an der Sache haben. Man verschafft sich selbst Zeit, seinen Pile of Shame abzuarbeiten, und reduziert das Gefühl der Übersättigung. Und die eigene Meinungsbildung funktioniert wesentlich besser, wenn der Hype abgeflacht ist und sie damit nicht mehr unterbewusst beeinflusst – sei es durch das Gefühl, mitreden können zu müssen und darum ein Werk „geil zu finden“, um dann beim erneuten Anschauen den Effekt zu erleben, dass es doch nicht so gut ist und man sich was vorgemacht hat; oder durch den genau gegenteiligen Effekt, dass man, genervt vom Hype, jetzt aus Prinzip mit einem Werk besonders streng ins Gericht geht, es möglicherweise härter abstraft, als es verdient hat, und sich dann Jahre später ebenfalls eingestehen muss, auf seinen Confirmation Bias reingefallen zu sein.
Kurz gesagt: Den eigenen Konsum zu reduzieren schont den Geldbeutel, beruhigt die Nerven und reduziert die eigene Teilschuld an den desaströsen Zuständen, weil man weniger zu ihrem Erhalt beiträgt. Ich kann es nur empfehlen, und wenn genug mitmachen, gibt es vielleicht wirklich mal eine Änderung zum Besseren.
too long, didn’t read
😂🤣…….same…😆
Faule Sau! 😛
Etwas umfangreich aber sehr treffend. Ein lesbarer Beitrag mit Inhalt! Ergänzen möchte ich jedoch den Anteil der der japanischen Gesellschaft geschuldet ist: (für eine postindustrielle Nation) extrem niedrige Löhne. Insbesondere in gesellschaftlich nicht all zu angesehenen Branchen wie Gastronomie oder Anime-/Mangaproduktion. Hinzu kommen die korrupten, kaum funktionierenden Gewerkschaften nach dem Prinzip einer Gewerkschaft pro Unternehmen und einer inkompetenten Dachgewerkschaft.
Vielen Dank für deinen Beitrag! Sehr lesenswert. 👍
Ich habe ihn ganz gelesen. 😊
Nebenbei bemerkt finde ich es interessant, dass viele Fans sich so sehr von Hypes mitreißen lassen während ich in den allermeisten Fällen einfach nur die Anime ansehe, die meine Neugierde wecken. 😀
Und teilweise sind es auch total alte Schinken. 😂
Aber irgendwie lassen sich wohl viele Menschen einfach von schönen Animationen (oder schönen Menschen in anderen Fällen) blenden…
Ich kann noch kürzer als das Kurz gesagt: Was für so manchen Mensch (und oder auch Umwelt) das Ende ist gut für unsere Dividende.. (Urban Priol)
Oder: Je mehr ich von den begüterten Klassen sehe desto mehr verstehe ich die Guillotine. (G.B.Shaw)
Oder: Zitat Schirrmacher: Solange man für den Misserfolg äußere Mächte verantwortlich machen konnte entstanden aus dieser Enttäuschung Revolutionen. Der neu Kapitalismus hat es geschafft die Verantwortung auf das Ich der Menschen abzuwälzen und es fehlen die Revolutionen.
Und ja ich liebe Zitat 😉
Oh da hat jemand Frust . Ich habe schon lange aufgehört alles zu lesen o. anzusehen , angefangen mit One Piece u. Naruto zb , ich lese viel u. im mom meist LN . Bei den meisten eigentlich guten Storys wird viel Zuviel gestreckt u. verlängert , ist mir Zuviel . Thema Tempolimit , totaler Quatsch den du schreibst , es gibt sehr viele die auf das Auto angewießen sind u. viel auf den Autobahnen unterwegs sind u. froh sind wenn mal freihe Strecke u. man Gas geben kann . War selber Jahrelang als Leiharbeiter unterwegs u. kenn das . Leutchen die nur das Auto Spazieren fahren sind doch heute eher die Ausnahme
kapitalistische Sklaverei ist halt nicht nur in Deutschland gang und gebe sondern auf der ganzen Welt
Wir finden es toll das viele am Existenzminimum Arbeiten und regen uns parallel darüber auf Menschen in unserem Sozialsystem aufgefangen werden sollen im bereich des Existenzminimums und das das dann viel zu viel geld wäre die die bekommen würden.
Es ist halt so, das das Kapital regiert, weswegen das Arbeiten das nur zum Überleben, nicht zum Leben jedoch langt, nichts anderes als Sklaverei ist, weil was haben Sklaven früher bekommen etwas Essen und einen kleinen Schlafplatz das wars.
Anderst ist es heute auch nicht, du verdienst soviel das du grad so essen kannst und grad so schlafen kannst das wars
Das Problem ist allgemein überall das System, nur hören wir das jetzt aus Japan am lautesten, hier in DE ist die Kultur halt so, das wir für ein Hungerlohn Arbeiten sollen, weil es schon immer so war.
Anderst werden es viele in Japan auch nicht anderst sehen.
Man sieht nur von Außen, wie schlimm es eigentlich ist.
Aber das war es ja schon immer, gerade in Japan ist doch die Selbstmordquote am höchsten wegen Überarbeitung und das man die Leistung nicht erbringen kann von 80h+ die Woche, wo es hier ja auch nach und nach gefordert wird, bei Pflege und bei mitlerweile auch Lehrern, weil man eben nie bereit ist mehr zu Zahlen und mehr leute einzustellen, weil es eben billig ist, weil es eben dem Kapitalismus so passt.
Das Problem bleibt das System Kapitalismus, solange das so existiert wie es existiert wird sich nie was ändern, weil es so von der Mehrheit auch gewollt ist(über 60% in De wollen es nach aktuellen Wählerumfragen ja so)
Ka wie es in Japan ist mit den Wahlen, aber da wird es ähnlich sein, weil änderung bedeutet eben veränderung und das macht immer Angst, daher bleibt man beim alten.
Es bräuchte einen großen Pradigmenwechsel, der wird aber so schnell nicht kommen, der letzte war der 2WW
Solange es nichts gibt, das ein enormes umdenken bewegt, wird sich nie was ändern, weder hier, noch in Japan noch irgendwo anderst auf der Welt
Ausbeutung aka kapitalistische Sklaverei ist eben das einfachste
Ja, dieses Thema taucht immer wieder auf bzw. ist ja nie wirklich weg. Da dazu schon so viel geschrieben und gesagt wurde, kann man eigentlich nur noch folgendes sagen:
Hoffentlich wird sich da noch was ändern, so wie es läuft kann und darf es nicht bleiben.
Gab es ähnliche Nachrichten nicht auch 2022 und 2021,ich denke schon.
Da frage ich mich, wie die ganzen Animatoren, die im Ausland arbeiten, bezahlt werden, da sind durchaus auch Deutsche mit dabei. Die werden sich doch wohl nicht mit so einer miesen Bezahlung wie in Japan abspeisen lassen. Oder denken die sich »Es ist mein größter Traum mal an einem Anime mitgearbeitet zu haben, dafür nehme ich den Hungerlohn gerne in Kauf!«. Halten damit aber das System selbst mit am Leben.
ich würde mehr streamen Seite bezahlen aber keine hunderte streamen Seite würde ich nicht bezahlen und vielen Lizenzen kommt nicht in Deutschland bin bereit mehr Zuzahlen wenn auch ältere Anime Titel lizenzieren
Nein bei dir wissen wir Alle, das du nur Illegal schaust da du nie etwas zahlen willst, also mach uns ne Freude und kommentiere einfach nicht mehr.
Hat mal null mit dem Thema oben zu tun….. Und ja wir wissen alle das du mehr bezahlen würdest wenn man alle Animes legal gucken könnte. Schreibst ja eh immer überall das gleiche.
Da gäbs schon eine Lösung. Die hieße Kollektivinteressenvertretung aka. Gewerkschaft.
Dann könnten Mindestgehälter und Arbeitsbedingungen verhandelt werden.
Versuch mal in Japan und in einer so kaputten Industrie, wie eben die Anime-Industrie, eine Gewerkschaft zu gründen, viel Spaß dabei.
Es gibt in Japan Gewerkschaften auch für Animatoren, nur wen sich das Studio weigert (Wie Tōei Animatio) mit diesen zuarbeiten bringt das nichts.
jaja ich bin der Buhmann in der Runde, aber fressen und gefressen werden. Mach’s oder lass es! Braucht keiner zu jammern, jeder ist alt genug um eigene Entscheidungen zu treffen. Ist nicht überall wie in Deutschland, wo du auch ohne was zutun Abends satt bist
An und für sich ja leider nichts neues..
Vielleicht wird den Leuten, die sich jedes Volume zwei oder gar drei Mal kaufen nur um das Studio zu unterstützen, nun klar wo das Geld am Ende landet: Nämlich nicht da wo sie wollen/denken, bei den Angestellten. Ab gebt ruhig weiter 150-175€ pro Volume aus. Die Produktionskomitees freuen sich.
tja
Warum wird das nicht boykottiert, Menschen sollten Mal auf die Straße gehen
Vllt würde es ja helfen, nicht jeden misst in einen anime zu wandeln, dann gibts eben nur 10-12 animes pro season und nicht x verschiedene, von denen 2/3 einfach nur misst ist. Hat man mehr geld für den rest zur Verfügung und natürlich dann auch für die mitarbeiter.
Hab letztens iwo gelesen, das die chinesen leute einfach abwerben können, weil fester Arbeitsvertrag, bessere zeiten und festes gehalt…..vllt bringen die mehr hirn in die köpfe der zuständigen in japan, aber haben wir ja schon immer so gemacht….