Hollywood gegen KI: Disney & Co. reichen Klage gegen Midjourney ein

Mehrere führende Unternehmen der globalen Unterhaltungsbranche haben vor dem US-Bezirksgericht in Kalifornien einen Rechtsstreit mit dem KI-Giganten Midjourney begonnen. Wir fassen nachfolgend zusammen.

Klage gegen KI-Unternehmen

Die 110-seitige Klageschrift wurde von Disney, Lucasfilm, Marvel, Twentieth Century Fox Film, Universal City Studios Productions, DreamWorks Animation und MVL Film Finance über die US-amerikanische Anwaltskanzlei Jenner & Block eingereicht. Sie alle werfen Midjourney sowohl direkte als auch indirekte Urheberrechtsverstöße vor.

Werbung

Trotz mehrfacher Aufforderungen zur Unterlassung soll das im Jahr 2022 gegründete Unternehmen seine künstliche Intelligenz mit urheberrechtlich geschütztem Bildmaterial der Kläger trainiert haben, mit dem Ziel, nahezu identische Nachbildungen der Originalwerke zu erzeugen und zu verbreiten.

Dabei wird Midjourney als »Trittbrettfahrer des Urheberrechts und als bodenlose Plagiatsfalle« bezeichnet, dessen Handlungen »die grundlegenden Anreize des US-Urheberrechts, welche die amerikanische Führung in Film, Fernsehen und anderen kreativen Künsten vorantreiben, umzuwerfen droht«.

Vorsätzliches Verhalten

Auch seien die Verstöße von Midjourney vorsätzlich erfolgt, da Nutzer die Website besuchen und gezielt nach urheberrechtlich geschützten Werken suchen könnten.

Die anschließende Erstellung würde bereits mit einfachen Aufforderungen gelingen, wobei es zudem keinerlei Schutzmaßnahmen gegen Urheberrechtsverletzungen bei den KI-generierten Ausgaben gäbe – lediglich einige Beschränkungen im Zusammenhang mit Nacktheit, Gewalt und Politik.

Abschließend fordern die Kläger eine Unterlassungsverfügung gegen Midjourney und entweder tatsächlichen Schadenersatz (einen Betrag, für den Midjourney nachweislich verantwortlich ist) oder gesetzlichen Schadenersatz, der in der Regel bis zu 150.000 US-Dollar pro verletztem Werk beträgt. Der Ausgang ist bislang noch offen.

Mehr zum Thema:

Via Anklageschrift
© Yasuki Tanaka, Shueisha / Summer Time Rendering Production Committee

Artikel teilen

Newsticker

Dieser Artikel beinhaltet Affiliate-Links. Durch den Kauf der Produkte über unsere Links erhalten wir eine kleine Provision. Mehr dazu.

Auch interessant?

Diskutiere mit!

guest
8 Kommentare
Bewertung
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
View all comments
Ich

Das sind ja auch nicht die einzigen Unternehmen, die klagen. Ein anderes Beispiel wäre die New York Times. Wundert mich auch grundsätzlich nicht, dass das geklagt wird.

Interessant finde ich hier folgenden Punkt:

Abschließend fordern die Kläger eine Unterlassungsverfügung gegen Midjourney und entweder tatsächlichen Schadenersatz (einen Betrag, für den Midjourney nachweislich verantwortlich ist) oder gesetzlichen Schadenersatz, der in der Regel bis zu 150.000 US-Dollar pro verletztem Werk beträgt. Der Ausgang ist bislang noch offen.

Hier genauer die beiden Punkte ‚tatsächlicher Schadensersatz‘ und ‚gesetzlicher Schadensersatz‘. Bei ersterem kann ich mir vorstellen, dass dieses ’nachweislich‘ recht schwierig wird. Bei letzterem müssten sie ja ’nur‘ darauf hinaus, dass es vorgefallen ist.

Ich bin mal gespannt welches von beiden man da nimmt und was da im Ergebnis bei rumkommt – vor allem bei dem ersten und wie man das dann nachweisen will.

Juri-chan

Die sind so dreist. Hab ein Video gesehen in YT, da hat jemand auch ihre Werke Kopiert, durch ein Programm geschickt und verkauft. Abgesehen vom Zeichenstill, sind Posen, Charaktere….alles Komplett gleich. IN dem Fall, ist es nicht zu leugnen, das die Arts geklaut sind.

Das wird auch noch weiter gehen, solange es für KI keine richtigen Regelungen gibt.

KI sollten einfach nur erlaubt sein, wenn: Material mit Erlaubnis benutzt werden dürfen, gekauft wurden oder am besten, mit eigenen Material gefüttert würde.

RubberDuck

Und das wird nicht das Ende der Fahnenstange sein! Die KI muss »trainiert« werden, um irgendetwas relevantes »auszuspucken«! Wird nur schwierig, bei/mit schon vorhandenem Material. Dort ist in den meisten Fällen schon ein Recht drauf. Mit solchen generiertem Inhalt, wird es immer Rechtsstreitigkeiten geben. Wie utopisch leichtgläubig waren/sind die KI-Programmierer*innen? »Wir machen dies jetzt einfach und da es eine neue unfassbare Technik ist, winken alle Rechteinhaber dies durch«???

chb

Wie utopisch leichtgläubig waren/sind die KI-Programmierer*innen?

Leichtgläubig wohl weniger. Die Verantwortlichen dahinter werden häufig eine wirtschaftslibertäre Mentalität haben, nach der rechtliche Einschränkungen und Verbote grundsätzlich böse sind, bzw. für sie nicht gelten.

Guts

Aus der Ecke kamen bereits Rufe, das Urheberrecht komplett abzuschaffen. Dass damit aber jegliche Wirtschaftlichkeit gleich mit zerstört wird, weil ohne Urheberrecht existiert auch keinerlei Wert mehr, kommt denen aber nicht in den Sinn.

kjkjkjkjk

Das ist falsch, Mann kann auch ohne Urheberrecht sehr wohl wirtschaftlich und gewinnbringend arbeiten. So wie nahezu jedes gottverdammte Unternehmen auf dieser Welt. Oder glaubst du allen ernstes, dass jeder Selbstständige und jeder Mittelständige die Knete hätte, Sich seine Waren urheberrechtlich schützen zu lassen?

kjkjkjkjk

Irgendwelche gesetzlichen Verbote vorsätzlich zu brechen und die Rechte anderer zu ignorieren macht dich nicht libertär, sondern einfach nur kriminell. Der Libertarismus lehrt dich, das Eigentum anderer Menschen zu respektieren und nicht mit Füßen zu treten.

Wobei ich zugebe, dass »geistiges Eigentum« nochmal ein etwas anderer Fall ist. Aber das würde jetzt zu weit führen. Ich will euch auch nicht langweilen.

Kizar

Also ob diese Unternehmen nicht auch schon ihre eigenen KIs mit Material von anderen trainiert haben