In einem Interview sprach Shinichiro Watanabe, der Schöpfer von »Cowboy Bebop« und »Lazarus«, über die Probleme der Anime-Branche. Wir fassen zusammen.
Zusammenarbeit mit Stahelski
In den vergangenen Wochen entwickelte sich der Action-Anime »Lazarus« zu einem bedeutenden Streaming-Hit auf der US-amerikanischen Video-on-Demand-Plattform HBO Max, weswegen die Branchenwebsite Deadline kurz vor der Ausstrahlung der letzten Episode ein Interview mit Serienschöpfer Shinichiro Watanabe führte.
Darin erklärte Watanabe, dass er zuletzt vor mehr als 20 Jahren an einem Action-Anime (»Samurai Champloo«) gearbeitet habe, weshalb er für die Produktion von »Lazarus« auch nach professioneller und vor allem zeitgemäßer Hilfe gesucht habe.
So sei es schließlich zur Zusammenarbeit mit Chad Stahelski, dem Regisseur von »John Wick«, gekommen – der seinerseits ebenfalls unbedingt mit Watanabe zusammenarbeiten wollte und das auch kommunizierte:
»Machen Sie sich keine Sorgen über die Kosten. ›Cowboy Bebop‹ und ›Samurai Champloo‹ haben mich jahrelang inspiriert. Lassen Sie mich das für Sie tun.«
Probleme der Anime-Branche
Während der Arbeit an »Lazarus« sei Watanabe besonders bewusst geworden, wie stark sich die Anime-Branche in den vergangenen zwanzig Jahren gewandelt habe.
Zwar seien die Budgets für Anime-Produktionen erheblich gestiegen – was unter anderem die Kooperation mit Stahelski sowie zahlreiche andere kreative Ideen möglich gemacht habe –, doch fehle es schlicht an ausreichend Fachkräften, um all diese Vorhaben tatsächlich umsetzen zu können.
Eine kurzfristige Lösung sei nicht möglich gewesen, da man nicht beliebig viele neue Leute einstellen könne. Die Ausbildung von Animatoren nehme viel Zeit in Anspruch, und da dieser Aspekt in den letzten Jahren vernachlässigt worden sei, herrsche nun ein entsprechender Engpass. Ähnlich sei die Situation auch bei Regisseuren.
Der gegenwärtige Arbeitskräftemangel in der Anime-Industrie wurde zuletzt immer häufiger thematisiert – ebenso wie der umstrittene Einsatz von künstlicher Intelligenz, um ebenjene Probleme kosteneffektiv zu beheben. Es bleibt abzuwarten, was die Zukunft für die Anime-Branche noch alles bereithält.
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Via Deadline
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Tja, und trotzdem kratzt man sich am Kopf und fragt sich warum denn ein Mangel an Fachkräften da ist – weil man eben die Probleme nicht sehen will. Da kann man sich noch so oft fragen ‚Was ist denn los?‘; das ändert nichts.
Und der (zukünftige) Einfluss von KI wird das auch nicht besser machen. Man muss die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung angehen, sich um Förderung, Aus- und Weiterbildung kümmern, um nachhaltig bessere Bedingungen zu schaffen.
Vom Ignorieren geht das nicht weg.
Blöd ist nur, viele meinen KI sorgt dafür das Menschen ihren Job verlieren.
Nur wenn seit Jahren, also sogar vor der Zeit mit CGI, es Fachkräftemangel gibt, kann man nicht KI jetzt die Schuld geben.
Mich würde es übrigens nicht wundern wenn in paar Minuten oder Stunden es hier Kommentare gibt, die Blind mit dem Finger auf KI zeigen, nach dem Motto »Gotcha«.
Seit Jahren sieht man mal Anime wo die Qualität definitiv nicht gerade das Gelbe vom Ei ist, sogar vor der Zeit mit CGI.
KI ist nicht das Symptom was für den Fachkräftemangel in der japanischen Animeindustrie verantwortlich ist, es ist eher das traurige Pflaster, was man aufträgt.
KI nutzen um Bilder in der Animeindustrie zu generieren, definitives NEIN, nur verteufeln werde ich es nicht, wenn man es so versucht zu integrieren, wie Fehler finden in Frames bevor es zum vollständigen Produkt übergeht.
Man kann froh sein, das die auch mit Zeichenprogrammen arbeiten, statt ganz altmodisch nur mit Papier, Stift und Radiergummi.
Hätte gern noch erwähnt, für die inbetween Frames, aber das würde wieder ins generieren übergehen, selbst wenn das Material, Frame 1, 3, 5, 7, 9 und 11, von Mensch gemacht wurde und die KI die Fehlenden ergänzen würde.
Situation und Arbeitsbedingungen sowie Klima verbessern wäre schön, nur wenn ich mir Guts Kommentar unter Kazama Richi’s Kommentar ansehen, kann man eher pessimistisch werden.
Und Bezahlung muss man bedenken, das es zwar sehr viel Geld gibt, dieses ist aber nicht unendlich, und wieviel jetzt nur ein Anime genau einbringt, nur alleine in Yen, unterscheidet sich ja auch von Werk zu Werk.
Und für Förderung, Aus- und Weiterbildung, braucht man auch Leute die diesen Job übernehmen.
KI zum Bilder generieren NEIN.
Aber z.B. in Sachen wie einen Voicesynthesizer, als Assistent falls vorhanden, fürs tuning sehe ich kein Problem, vor allem da Voicebanks und Synthesizer auch Guidelines haben, wie man es nutzen darf und wie nicht.
Verlinke mal 10Minutes Kommentar aus den ChatGPT Panne Artikel, da es zwei Videolinks zu Voicesynthesizern hat.
KI ist für den bestehenden Fachkräftemangel nicht ausschlaggebend; das sind ja die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung – das ist ja nicht erst seit jetzt ein Thema. Wenn Leute sehen, wie das läuft, überlegt man es sich ja zweimal, ob man da mitmachen will. Und wenn man das mitmacht, muss man sich auch nicht wundern, wenn die Leute wieder aussteigen weil sie dann nicht mehr können. KI wird aber in Zukunft noch ein zusätzlicher Faktor werden weil es zusätzlich noch Druck ausüben wird, da es Konkurenz dastellen wird.
Und Arbeitssituation, Bezahlung, Ausbildung und Förderung kann man sich schlicht nicht mehr leisten zu ignorieren – aber man tut es doch. Im Gegenzug steckt man sein Geld lieber in KI. Es ist ja anscheinend genug da, wenn es um Investitionen in KI geht. Dann könnte man das ja lassen und in ein Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Förderungsprogramm stecken.
Ja, dem würde ich zustimmen. Man wendet sich der KI zu weil man sich nicht mit den eigentlichen Problemen auseinandersetzen will.
Können wir uns eigentlich einigen nur Generative-KI zu verteufeln, weil ja nicht jede KI gleich ist.
Vieles könnte besser laufen, wenn man nicht in jeder Sache im Leben ein Konkurrenz Kampf sehen würde, und nicht nur auf Leistung pochen würde.
Nutzung Generativer-KI für Bilder generierung wie schon erwähnt ein nein, doch als Konkurrenz sehe ich die nicht, und das einzige was ich sehe was zusätzlichen Druck ausübt, sind die Zeitpläne, die für den Zeitdruck sorgen.
Naja wenn man mal überlegt, wer größter Anteilseigner von KADOKAWA ist und in was eben die investieren. Nicht zu vergessen das investieren in den neuen MAL-Beitreiber, und man ist selbst Betreiber der größten Animestreaming Plattform.
Aber genau darauf läuft es nunmal hinaus. Daher muss man dem auch so begegnen.
Damit generiert man aber einen noch größeren Fachkräftemangel, denn das inbetween Frames Zeichnen ist einer der wenigen »Ausbildungsmöglichkeiten«, die angehende Animatoren überhaupt noch in Japan haben. Die Neulinge können sich so die Animationen der Profis genau anschauen und daraus lernen. Nimmt man ihnen das weg, werden die Animationen immer schlechter, man ist doch bereits jetzt in einer Situation, wo Amateure auf Social Media gesucht werden, weil richtige Animatoren fehlen. Die Fähigkeiten sind mittlerweile so verkümmert, dass einfachste Laufanimationen richtig schlecht aussehen.
Du hast schon das was ich 2 Sätze vorher erwähnt habe gesehen, oder?
Wodurch ich ja schon erwähne keine generierung, und ich in dem von dir gequotetem ja erwähne »aber das würde wieder ins generieren übergehen«, wo ich ja schon zeige, WENN es nicht generieren würde, hätte es hier vielleicht helfen können.
Weiß gerade nicht ob ich das jetzt gut rüber bringen konnte, ab der jetzigen Uhrzeit ist es nicht mehr so mit denken und formulierung.
Okay das es eine »Ausbildungsmöglichkeit« ist wusste ich nicht.
Selbst der Crunch sorgt für schlechtere Qualität, wegen dem Druck.
Und man muss ich ein Glück, das wenn ich mal Lust habe Anime zu gucken, das ich die erwische, wo man das mit den Laufanimation zum Beispiel nicht so wirklich hat oder erkennt.
Was erwarte man von rund 10 Animationsstudios, diese in pro Season an 50 Anime-Projekten beteiligt sind, aktuell an noch absurderen 65, so wie es aktuell der Fall ist.
Ich hatte mal die Hoffnung gehabt, die Produktion würde ein Stückweit zurückgefahren werden, um Strapazen zu kompensieren, aber ne~in, 50 Projekte reichen nicht, es sollen 65 werden, weil sich im Keller immer noch zu wenige Guinee häufen.
Selbst schuld, sage ich dazu: Für so viel von Geldgier getriebene Ignoranz sollen sie die Konsequenzen spüren.
Geldgier geht in zweierlei richtungen.
Die hohen Tiere ganz oben, und Konsumenten die so wenig wie möglich zahlen wollen.
Der Konsument zahlt deutlich mehr, als er an Qualität bei Anime geboten bekommt…
Zahlen wir nicht mittlerweile bei allen mehr.
Und kann man das zumindest wirklich sagen über einen Konsumenten der nur Streamingdienste nutzt.
Viel Kontent für Verhältnismäßig wenig Geld im vergleich zu DVD und Bluray.
Bei Konsumenten die sich DVD und Bluray holen, da tut das schon eher weh.
Wenn man sich mal Vergleichsmedien anschaut, also Realfilme oder Cartoons, dann bekommt man bei Anime einfach weniger für sein Geld. Das betrifft ja nicht nur die Discs, selbst bei den Streamingabos sind Anime eigentlich teurer, denn im Vergleich zu anderen Serien haben Anime eine kurze Laufzeit, die Produktionsqualität ist bei den meisten Anime eher schlecht, Synchros gibt es auch nur wenige. Rechnet man den Preis von CR mal mit dem Inhalt gegen und vergleicht das mit Netflix oder Disney+, dann ist CR nicht gerade günstig. Über die anderen Anime-Anbieter brauchen wir dann gar nicht erst sprechen.
Jedenfalls kann man bei Anime nicht sagen, dass der Konsument zu wenig zahlen würde.
wtfhappen1971. Das ist das faktische Problem. Nicht mal die Qualität sondern wie Gewinn weniger und Bezahlung echter Arbeit auseinandern gehen.. Und wie Marx schon wusste: Die Besitzenden sind das Problem. Heißt: Auch ein Studio kann pleite gehen etc egal wie gut die Projekte an sich laufen und egal wie man die Arbeitskräfte ausbeutet, weil: Das Geld machen am Ende Verlage, »Verleiher« etc…
Das Problem an der Sache: Die Konsequenzen werden in erster Linie die Angestellten tragen müssen. Wenn man Geld sparen muss, macht man das ja bei den Angestellten als erstes. Man kürzt Gehälter und entlässt Leute. Und wenn alles zusammenbricht, fallen die Angestellten hart weil sie auf einmal ohne Arbeit dastehen.
Das stimmt nicht hab mal MAL abgecheckt, es sind viele Studios. War aber überrascht das Clover Horks oder wie es heißt an drei anime beteiligt ist die unglaublich gute Animation abliefern vllt auch mehr anime weiß nicht habe nur Anfang geguckt. Aber es sind mehr Studios und wenn jedes Studio 1-2 macht ja das ist auch schon übertrieben mehr als ein pro season machen. Wenn es fachkräfte Mängel gibt. Oder die schaffen es rechtzeitig zu beginnen und wissen wie man arbeitet ohne Probleme? Drei anime mit gute Qualität (auch wenn ned geguckt habe aber nehme an die Qualität ist top)
Ach wie oft hab ich schon geschrieben: Das »Problem« lässt sich doch schön durch KI lösen und wird uns als »Entlastung der armen Fachkräfte, von denen wir einfach zu wenig haben« verkauft…
Wer nicht glaubt, dass Jobabbau (im Videolink von einem Typen auch: Productivity without the »tax of more people« genannt) Ziel ist: reddit.com
Zwar in »KI Zeit« schon »ewig alt« das Video aber schön gerade die kurzen Zitate all der »CEOs«.. Und ja, das passiert nicht »morgen«.. Aber 10 Jahre ist, wenn man es mit der Industriellen Revolution oder auch nur der Globalisierung vergleicht »verdammt kurz«.
Mal sehen. Da hätten wir also ein Mangel an Leuten, welche tagtäglich bis zu 20 Stunden – von ein paar Minuten Pause mal abgesehen – arbeiten, ständig überhöhten Blutdruck haben, eine gute Chance haben an Burnout zu erkranken und dazu noch miserabel bezahlt werden. Ach ja, dann noch die ständigen Drohungen a la »Wenn ihr nicht hinne macht, fliegt ihr und wir ersetzen euch durch eine KI!« Tja, woran kann das nur liegen, dass ein akuter Fachkräftemangel herrscht…
Im Ernst, ich respektiere jeden, ob nun Frau oder Mann, welche sich das nicht (mehr) antun möchten und sich stattdessen anderweitige Stellen suchen, bei welchen sie wahrscheinlich mehr wertgeschätzt werden. Mag ja schade sein um so manchen vielversprechenden Titel, aber irgendwann ist man halt an seiner Leistungsgrenze angelangt.
Auf der einen Seite: Zeitdruck und geringe Bezahlung
Auf der anderen Seite: Fachkräftemangel
Wie wäre es mit besserer Bezahlung und sauberer Projektplanung die nicht auf 400% pro Person abzielt?
Total verrückte Idee
„Fachkräftemangel“ ist mittlerweile auch Industrie-Neusprech für „Lohnsklavenmangel“. Die Leute merken zum Glück auch in Japan langsam, dass Leidenschaft allein einem nicht den Magen füllt, Rechnungen bezahlt oder zum Schönsaufen legendär schlechter Arbeitsbedingungen taugt, und sie haben es zunehmend satt, von Arbeitgebern für selbstverständlich genommen zu werden. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Marktwirtschaft wirkt in beide Richtungen.
Gibt es in Japan nicht Ausbildung als Animator? Oder kann man nur direkt angestellt werden in Studio? Also ich würde mich freuen wenn weniger ankwm raus kommen, das ist echt übertrieben diese season heftig. Will ja auch noch älteres gucken.