Viele Jahre rätselten zahlreiche Anime-Fans um die Motive der mysteriösen Figur »Ohngesicht« aus »Chihiros Reise ins Zauberland« (jap.: »Sen to Chihiro no Kamikakushi«). Nun gab Studio-Ghibli-Regisseur Hayao Miyazaki einen interessanten Einblick. Wir fassen zusammen.
Tiefgründiger Einblick
Wer oder was ist das Ohngesicht? Diese Frage dürfte wohl so einige Fans seit der Premiere des Ghibli-Klassikers »Chihiros Reise ins Zauberland« im Jahre 2001 beschäftigt haben. Schließlich durchlebte die mysteriöse Figur im Laufe des Films einen eindrucksvollen Wandel, der von einem stillen Wesen über einen gierigen Riesen bis hin zu einem bedürftigen Begleiter zum Ende des Films reichte.
Doch genug der Geheimniskrämerei, denn Regisseur Hayao Miyazaki gab nun im Rahmen einer TV-Sendung einen tiefgründigen Einblick in die Herkunft und Gefühlswelt des Ohngesichts:
»Es gibt viele Menschen wie das Ohngesicht in unserer Mitte. Es ist der Typ Mensch, der sich an andere klammern möchte, aber kein Gefühl für sich selbst hat. Sie sind überall. Ohngesichter existieren ohne Selbstbewusstsein und verändern sich abhängig von Dingen und Menschen, denen sie begegnen.«
Eine naheliegende Erklärung, denn bekanntlich kann das Ohngesicht nur kommunizieren, indem es die Wörter, Stimmen und Zitate anderer Leute übernimmt, anstatt seine eigenen zu verwenden. In jedem Fall ist es immer wieder faszinierend, wie tiefgründig Hayao Miyazaki seine Charaktere und Welten kreiert. Was haltet ihr von dieser Erklärung? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
Der Fantasy-Film »Chihiros Reise ins Zauberland« wurde unter der Regie von Hayao Miyazaki im Studio Ghibli produziert und feierte seine japanische Kinopremiere am 20. Juli 2001. Der Abendfüller ist durch den Publisher LEONINE Anime mit deutscher und japanischer Vertonung auf Blu-ray erhältlich.
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Via X
© Studio Ghibli
6 Kommentare und Antworten zu "Ghibli-Regisseur klärt mysteriöse »Chihiro«-Frage auf"
Interessant … Aufgrund des Haben wollen’s dachte ich, dass das eher sowas wie eine Art Manifestation der Gier wäre. Aber so haben wir wieder was gelernt.
Interessant, ich arbeite als Psychologin, mir begegnen solche Menschen recht häufig. Bisher habe ich sie immer Wackelpuddingpatienten genannt, weil man sie in jede Richtung anstupsen kann ohne festen Kern. Ab jetzt heißen sie für mich Ohngesichter, sehr passend!
Wackelpuddingpatienten … Das ist wohl nicht unbedingt nett, wenn ich das so finde, aber es klingt schon ganz witzig, hahaha!
Naja wir nennen im allgemeinen auch die Psychologen meistens Seelenklempner. Also jeder hat so seinen Nicknames bei seinen »Fans«.
Ich bin auch so ein Ohngesicht, da arbeite ich schon seit Jahren dran, dass ich mehr ich selbst bin und nicht wie andere.
Hätte ich nie gedacht, macht allerdings Sinn. Schließlich sind viele Menschen mehr fremd gesteuert unterwegs – Spoiler … Wir alle sind in gewisser Weise ein Ohngesicht, unsere Gesellschaft, der Druck unbedingt erfolgreich sein zu müssen, den Glauben an die Menschheit verlieren … das alles verändert uns.