In einem Interview mit Weekly Osakanichi sprach Takashi Shimada, Mitschöpfer von »Kinnikuman«, über den enormen Druck und die Herausforderungen bei seinem Debüt als Mangaka im populären »Weekly Shonen Jump«-Magazin. Wir fassen nachfolgend die Details zusammen.
»Dann wirst du gefeuert«
Unter dem Pseudonym Yudetamago veröffentlichen Takashi Shimada und Yoshinori Nakai bereits seit Jahrzehnten den Action-Manga »Kinnikuman«, welcher mit über 77 Millionen verkauften Exemplaren zu den erfolgreichsten Manga-Reihen in Japan gehört. In dem Interview blickte Shimada zurück auf die harte Anfangszeit, als der Manga gerade im »Weekly Shonen Jump«-Magazin debütierte.
Dabei erinnere er sich vor allem an den extremen Druck und die Anforderungen, die an ihn gestellt worden seien. Vonseiten der Redakteure des Verlags hätte er immer wieder zu hören bekommen: »Es ist nicht möglich, bei der Veröffentlichung einer ›Weekly Shonen Jump‹-Serie eine Pause einzulegen. Wenn du eine Pause machst, dann wirst du sofort gefeuert.«
Laut Shimada sei dieser enorme Druck auf die begrenzten Unterhaltungsmöglichkeiten für Kinder, die zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung im Jahre 1979 herrschten, zurückzuführen gewesen. Zu dieser Zeit waren Manga die Hauptquelle des Vergnügens und »Kinnikuman« war besonders beliebt.
Absturz nach Zwangspause
Nach sechs Jahren pausenloser Veröffentlichung und als »Kinnikuman« die Manga-Charts dominierte, hätte Shimada aufgrund chronischen Rückenleidens dann doch eine Zwangspause einlegen müssen. Als er zurückkehrte, sei der Glanz verflogen gewesen und viele andere kampforientierte Manga-Titel hätten den Platz von »Kinnikuman« eingenommen. So führte »Dragon Ball« fortan diese Liste an.
Aufgrund der Konkurrenz durch ähnliche Werke sowie dem weiterhin hohen Druck, um dennoch an der Spitze zu bleiben, trafen Shimada und Nakai schließlich im Jahre 1987 die schwere Entscheidung, »Kinnikuman« zu beenden – und das, obwohl von 1983 bis 1986 sogar eine 137 Folgen umfassende Anime-Serie von Toei Animation produziert und auf Nippon Television ausgestrahlt wurde.
Allerdings kehrte das »Yudetamago«-Duo nach 24 Jahren dann doch wieder zu seinem Herzensprojekt zurück. Seit 2011 wird »Kinnikuman« in Shueishas Online-Magazin »Shu Play News« fortgesetzt und derzeit auch in Form einer Anime-Adaption namens »Kinnikuman: Perfect Origin Arc« ausgestrahlt.
Die neue Anime-Serie zu »Kinnikuman« startete am 7. Juli 2024 im japanischen Fernsehen und ist hierzulande beim Streaming-Dienst Netflix im Simulcast zu sehen.
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Via Weekly Osakanichi
© Kinnikuman: Perfect Origin Arc Partners
3 Kommentare und Antworten zu "Mangaka spricht über hohen Druck bei »Jump«-Debüt"
Traurige Geschichte würde ich meinen. Und wenn der Körper ab einem gewissen Punkt nicht mehr kann … dann bist du am Ende.
Ist leider in Japan immer noch Realität. Das der Körper irgendwann streikt, ist da mehr als abzusehen. Ein Kapitel pro Woche mit einer festgelegten Seitenzahl ist schon sehr viel Arbeit, da wird er auch viel Schlafentzug haben. Manche Mangalas haben ihren Arbeitsalltag ja schon häufiger beschrieben, da braucht man Leidenschaft und eine sehr gute Konstitution. Kann ich auch gut nachvollziehen, bin im Schichtdienst tätig und muss mindestens 1 Stunde zur Arbeit pendeln, weil die Wohnungssuche katastrophal im Umkreis ist. An den freien Tagen lieg ich meist dann auch flach.😵
Gibst das Gesetz immer noch? Es gibst ja Mangakas die Pause ab und zu machen und weiter als Mangakas arbeiten dürfen? Wurde das abgeschafft?