Ausländische Studenten haben sich im Rahmen einer aktuellen Umfrage der »Japan Student Services Organization« ziemlich negativ über das Leben in Japan geäußert. Wir fassen zusammen.
Realität ganz anders
Allein im Jahr 2023 konnten sich etwa 280.000 junge Menschen den Traum eines Auslandsstudiums in Japan erfüllen. Allerdings hat es sich für viele recht schnell ausgeträumt, denn Erfahrungsberichte zeigen, dass das Leben in Japan nicht dem idealisierten Bild aus einem Anime entspricht.
So schlugen vor allem die Äußerungen eines 20-jährigen Mannes aus Europa, der sich selbst als einen großen Anime-Fan bezeichnet, hohe Wellen innerhalb der japanischen Gesellschaft:
»Ich liebe Anime, wie Ghibli oder ›Your Name‹, und ich liebe Japan, aber die Realität ist anders. Japan hat alles, was man sich vorstellen kann, genau wie im Anime. Aber anders als im Anime fehlt es in der realen Gesellschaft an Liebe. Mein Heimatland ist nicht so bequem wie Japan, aber die Kommunikation zwischen den Menschen ist liebevoll. Haben die Japaner die Liebe vergessen, die sie im Anime zeigen?«
Darüber hinaus würde es laut ihm zwar sehr viele nette Japaner geben, aber eben leider auch ebenso viele, die immer genervt wären und ihre Negativität auch um sich herum verbreiten würden.
Ein weiterer Student aus Asien teilt eine ähnliche Meinung und beklagt, dass er bereits seit mehreren Jahren in Japan leben würde, sich jedoch trotz der außerordentlichen Gastfreundschaft nie richtig in die japanische Gesellschaft integrieren konnte und die Hoffnung mittlerweile auch aufgegeben hätte.
Wer also aufgrund der Idealisierung in Anime und anderen Medien mit einem längeren Aufenthalt in Japan liebäugelt oder gar mit dem Gedanken spielt, auszuwandern, sollte sich das noch einmal genauer überlegen. Denn die alltägliche Realität könnte in Wahrheit ganz anders ausfallen.
- Japans Einwohner werden laut Studie immer unglücklicher
- YouTuber spricht über unglückliche Ehebündnisse in Japan
- Japan: Männer zeigen mehr Interesse an einsamen Frauen
Via Businessinsider, Japanische Regierung
© 2016 TOHO CO., LTD. / CoMix Wave Films Inc. / KADOKAWA CORPORATION
71 Kommentare und Antworten zu "Studenten: »Japan ist ganz und gar nicht wie im Anime«"
Tja, nur Weeaboos haben diese Vorstellung, dass Japan voll cool wäre und das alle Japaner Animes angucken würden, aber vom diesen Denken sollten einige Leute echt wegkommen. Mittlerweile müssten wir alle wissen, dass Japan alles andere als ein glückliches Land ist und die Gesellschaft eher schwierig ist als easy. So abgedrehte Japaner, wie man sie in Animes kennt, sieht man dort einfach nicht.
Aber ich empfehle euch mal, das Video »Weeaboos« von Filthy Frank anzuschauen. Just my 2 Cents.
Anime ist nur eine Verdrängung der Japaner an die Wirklichkeit dort, denn es gibt viele Selbstmorde vor allem da man 200% arbeiten muss.
Würde gerne mal dort hinfahren keine Frage, aber dort leben nein danke
Stimmt so nicht ganz mit den 200 Prozent arbeiten. Das du weniger urlaubstage hast ja. Aber das Klischee mit Überstunden stimmt nicht mehr. Riku ein deutscher der nach Japan Auswanderte arbeitet dort als Übersetzer und mach kaum Überstunden. Kommt aber auf Branche an.
Ein Einzelner ist kein Gegenbeweis, dass es pauschal nicht immer schlechte Arbeitsbedingungen sind ist klar.
Aber die Statistiken sprechen für sich. Für jedes einzelne Positivbeispiel kann ich auf hundert Animatoren oder mangaka zeigen, die sich in Krankheit, Burnout und Tod arbeiten.
Du das Weeaboos eine Beleidigung für Leute ist der Japan durch Anime überromantisieren aber prinzipiell gebe ich dir Recht nur man hätte es ander formulieren können.
Ich würde nichtmal sagen, dass generell »Weeaboos« diejenigen sind, die diese Vorstellung haben. Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass das Leute sind, die keine weiteren Recherchen über Land und Menschen gemacht haben. Gerade als Hardcore-weeb befasst man sich umso mehr mit japan und merkt, dass anime eben nicht die Realität sind, es sei denn man verdrängt das mental, warum auch immer.
«… dass das Leben in Japan nicht dem idealisierten Bild aus einem Anime entspricht.«
Das scheint mir doch eigentlich klar zu sein, dass das Idealbild nicht der Realität entspricht. Es ist ja eine Sache, wenn man da mal für ein oder zwei Wochen in den Urlaub fährt, aber eine ganz andere da dauerhaft leben zu wollen.
Man muss aber auch dazu sagen, dass dieses Bild des idealen Landes nicht nur in Anime sondern eigentlich überall so vermittelt wird und falscher Erwartungen schürt. Auch Japan-Influencer, die nach Japan ausgewandert sind und die Situation dort genau kennen, beleuchten die Schattenseiten eher nebensächlich.
Naja ich sag mal so du würdest doch auch nicht nur negativ über Deutschland reden oder? Und wir deutschen sind ja die die am meisten rummeckern und den wenigsten Nationalstolz haben. Aber wenn du wissen willst wie in Japan ist geh mal Youtube und guck dir riku sayajin an. Ist deutscher in Japan lebt dort Familie hat. Er Arbeit als Übersetzer. Youtube ist seine Freizeit.
Nichtsdestotrotz fällt aber schon auf, dass Japan eines der Länder mit der positivsten Außendarstellung ist, das schafft kaum ein anderes Land.
riku sayajin kannte ich noch nicht, muss ich mir mal anschauen, scheint ja noch etwas unbekannter zu sein. Ich kenn eher die »größeren« dt. Japan-YouTuber, von einem habe ich aber großen Abstand genommen.
Ja weil er das freizeitlich macht Familie hat. Er hat grade mal etwas über 1000 follower das fast nix.
Gibt’s in Deutschland eigentlich noch was positives außer ein paar bestimmte Sachen die darauf aus sind Touristen anzulocken 😆 Wer als Urlauber nach Deutschland kommt tut mir ehrlich gesagt schon ein wenig leid ich müsste tatsächlich extrem überlegen wenn ich von Deutschland positive Sachen sagen müsste 😅
Habe meinen Text gerade geschrieben und jetzt beim scrollen deinen fast schon identisches Gedankengut entdeckt, bin da ganz bei dir
wer in deutschland urlaub macht, hat die kontrolle über sein leben verloren
Ich glaube aktuell bin ich an einem Punkt wo das doch zutreffen würde im großen Ganzen was das negative an Deutschland anginge, mir fällt nicht ein positiver Aspekt mehr ein. Empfinde die allgemeine Situation als absoluter Tiefpunkt der Gesellschaft. Aber lassen wir das Politische Themen sind sowieso beim Thema Gedankengut eine niemals endenwollende Geschichte.
Was das Thema Japan angeht, muss man wirklich sagen das mir persönlich ein reiner Urlaub reichen würde. Das man vieles aus Animes eher als Wunschdenken ansehen sollte , als die Realität wundert nicht es doch so das viel eher solch versteckte Inhalte eher als echt Hilferuf Botschaft versteckt ist, besonders in der Thematik Überarbeitung. Ändert nichts daran das Animes für mich zum Fiktiven Träumen einlädt bzw mir meinen Alltag erleichtert, aber man muss zwischen den Zeilen lesen können und vor allem trotzdem insbesondere zwischen Realität und Fiktion.
Guter Artikel.
Schön wenn Leute von Illusionen befreit wurden. Manga und Anime sind halt auch nur fiktive Werke
Pff, als nächstes willst du mir wohl noch erzählen, in den USA fahren nicht überall schöne Menschen in heißen Schlitten rum und trinken Coke, während sie lauter coole Sprüche klopfen, wie in Hollywoodfilmen.
Kann doch garnicht sein ; )
Dazu brauch ich kein Artikel der das sagt. Das sollte man so wissen. Das die Realität immer anders ist als im Film oder Serie.
Was denken den die Studenten? Ich gehe nach Japan und allesvliegt mir zu Füßen? Ein anderes Land andere Cultur, man muss sich anpassen und das ist nicht immer leicht. Ich Lebe seit Jahren in Dänemark und auch hier ist Privat und arbeit sehr stark getrennt. Nur weil es ein guter Kollege auf arbeit ist, heißt das nicht das er dich privat in sein haus lässt. Es ist auch in Japan so. Somal Japan wie auch Korea die menschen nach Leistung beurteilt (leider wahr aber es ist deren cultur andere länder andere sitten ganz einfach). Somal die Japaner das verhalten von Ausländischen gästen gar nicht gut heißen, auch hier einige wenige die sich nicht zu benehmen wissen ruinen eine ganze gruppe (Touristen, Studenten u.s.w). Wer in einem anderen Land Studieren, leben möchte sollte sich vor ab informieren. Animes/Mangas/LN sind fiktiv und es lässt sich wenig über die jahr tausende lange Geschichte des landes lernen, weil man ein paar serien schaut. Mein Tochter möchte auch Japan besuchen lernt jedoch erstmal die Sprache (basics), sie möchte aber sowas wie Nagasaki, Hiroshima, Kyoto besuchen und die Tempel. In dem sinne 🙂
Es gibt schon Manga und Anime die das Land, Regionen und/oder die Geschichte Realitätsnah wiedergeben.
Auch gibt es Werke, in denen das Leistungsprinzip in der Schule und im Leben gut dargestellt wird, allerdings zugegeben im Verhältnis nur in wenigen Werken.
Wenn solche Personen jedoch nur die breite Masse an Manga und Anime Betrachten, und davon ausgehen das die Realität auch so aussieht ohne sich vorher unabhängig schlau zu machen, sind die selbst Schuld. 🤷
– Zitat: »Ich liebe Anime, wie Ghibli oder ›Your Name‹, – Du hast recht einige wenige Animes zeigen die History. Aber in dem fall sind es nun mal keine History Filme/Serien. Im großen und ganzen wird Anime/Manga/LN als Kunst angesehen auch wen es keine *van Gogh’s* sind. Es ist nun mal so das die Erwartungen meist nicht erreicht werden. Es war bei meinem Auswandern nicht anderst, wen man damit nicht umgehen kann oder zu sehr enttäuscht ist, solte man seine Entscheidung überdenken und nicht bei anderen die schuld suchen. Aber was wäre das Leben ohne herausforderung -genau langweilig.
»Haben die Japaner die Liebe vergessen, die sie im Anime zeigen?«
Hmmm… Etwa diejenige Liebe, die auf Bewunderung und Verehrung beruht und zu fast 130% in offenen Büchern ausgehen?
Nein, nein – haben sie nicht. Die wird von Anime zu Anime putzmunter heruntergespielt. ^^
Lol. Sag mir du schaust nur Kinder Animes ohne mir’s zu sagen:
Bin eigentlich ganz froh, dass Japan nicht so wie in den Horror Animes aussieht.
Oder wie in den Krimi Animes.
Gerade die ganzen Isekais mit Orks und so.
Aber wer weiß, jeder hat ja andere Fetische, nicht? Meiner ist es jedenfalls nicht, von random Leuten in eine Gasse entführt zu werden und dann, je nachdem ob ich Hauptcharakter oder random Passant bin, entweder irgendeine Ritterrolle gegeben werde und muss die Welt retten, oder einfach missbraucht, während die Protagonisten an der Front kämpfen und ich aus Versehen aufgeschlitzt werde. Wäre etwas mies.
Okay, aber ernsthaft, was für ein Bild hatte er von japan? Selbst Ghibli Filme sind brutal und auch YN zeigt negative Seiten. Oder war er enttäuscht, das kein Meteoritenschauer kam und ihm Zeitreisekräfte verliehen hat?
Detektiv coben hat er nicht gesehen. Denn diese Serie ist von der Realität nicht ganz so weit weg. Zumindest näher dran als die beschriebenen.
Das der Gute und ich will ihm nicht zu nahe träten Shinkai und Ghibli erwähnt, ist für mich schon Kommerziell denn das sind Big Titel die ich sogar von Leuten kenne die die gesehen haben, die eigentlich nichts mit Animes anfangen können.
Eigtl ein alter Hut. Wer wirklich Japan begeistert ist, weiß das… Habe ich schon echt oft gelesen, dass die Japaner lieber unter sich bleiben und man nur schwer als Ausländer integriert wird. Zudem sind eben Animes und Mangas nun mal nur ausgedachte Geschichten. Am Ende spiegeln diese auch den eigtl. inneren Wunsch.
Man trifft halt nicht zufällig ein Mädchen welches sich direkt in einen verliebt und dann zieht man zusammen und lebt glücklich bis ans Ende. Und auch in Akihabara wird man keine Gangster Maids finden die einander bekriegen oder wo eine unbedingt deine persönliche Maid werden will.
Dabei wird doch oft in Anime Realität gezeigt wie es mit der Arbeit ist. Stress, lange arbeitszeiten und teilweise 0 annerkennung. Wer halt nur Schul Anime schaut wie die Schüler offenbar viel Freizeit haben fällt schnell auf die Schnauze. Realität und Fiktion, wer das nicht unterscheiden kann🤷
Hast du gerade wirklich gesagt, ich werde in Japan nicht meine Angebetete in einem Maid Kostüm treffen? Ich bin entsetzt !!!
Vielleicht passiert das ja in Deutschland auf einer con deiner Wahl.
Ja nur sind wir da auch ehrlich man gönnt den Cosplayern ihr Ding und manches sieht auch echt Nice aus, aber Westliche Frauen haben bei mir so gut wie keine Anziehungskraft in solchen Dingen. Liegt vielleicht wirklich daran das ich einzig ein Fable für Asiatische Frauen habe
Man sollte Fiktion und Realität auseinander halten können.
Ich bin auch ein großer Anime Fan, aber ich habe keine Erwartungen das Japan in der Realität so wie im Anime wäre.
Gut geschrieben, wäre in etwa auch meine Kurzfassung gewesen, wenn ich es denn könnte 😋
Die junge Generation ist einfach zu naiv. Wer sich tatsächlich mit Land und Kultur beschäftigt, den überrascht das nicht. In den USA rennen ja auch nicht alle wie im Wilden Westen rum.
Es gibt Bundesstaaten in den USA, wo tatsächlich viele eine Waffe mit sich rum tragen, wie z.b. im Waffen vernarrten Texas und in Regionen mit sehr vielen Wäldern zum Schutz vor Wilden Tieren. 😉
Dennoch stimmt es, dass das nicht der allgemeine Amerikanische Standard ist.
Dass Auswanderer/Urlauber mit völlig geschönten Erwartungen in ein anderes Land gehen, ist jetzt wirklich kein Phänomen der jungen Generation. Sieht man doch immer wieder, wenn über Auswanderer jeden Alters berichtet wird, die werden ausnahmslos alle von den tatsächlichen Gegebenheiten überrascht. Die Naivität nimmt ja auch im Alter wieder zu, wenn ich mir ansehe, an was für Quatscht Erwachsene teilweise »glauben«.
Ich glaube das ist keine Naivität, sonder Überheblichkeit. »Ich bin ja erwachsen und erfahren, ich weiß was richtig ist!!!1!«
„Ich wurde von einem Laster überfahren und bin in einem Krankehaus gelandet, statt in einem Paralleluniversum! Echt enttäuschend! 0/10“
hahaha 😂
Truk Kun strikes again!
Wobei man da mit dem Krankenhaus noch gut davon kommt. Die Reise könnte ja schließlich dann auch in einem Sarg enden. Von daher wären vielleicht 2 oder 3 von 10 doch ganz angemessen würde ich meinen.
Hattest kein Fußball bei gehabt der dich rettete?
Japan ist was diese Dinge angeht schon immer speziell gewesen. Die Abschottung gegenüber dem Außen, insbesondere was Ausländer als Imigranten angeht ist besonders restriktiv gewesen.
Dazu kommen noch traditionelle Defizite, die sich immr weiter verschärfen. Und weil es eben Traditionen sind, ist es sehr schwierig, diese zu ändern.
Die Vereinbarkeit von Job und Familie ist ein riesen Problem. Und das Japan vergreist lange bekannt.
Aber auch im Land sind die Gegensätze enorm. Man vergleiche die übervölkerten Großstädte und im Vergleich dazu die ländlichen Regionen.
Oberschulen in den Städten und kleine Landschulen mit wenigen Schülern sind schon krasse Gegensätze.
Übrigens kommt am Freitag auf Pro7 Maxx ein Film, der da durchaus zum Thema past.
»Ein Brief an Momo« ist mehr, als nur die Story. Er zeigt das Landleben am japanischen Binnenmeer. Sehr sehenswert! Aber er zeigt auch, dass es für Stadtkind Momo nicht einfach ist dort heimisch zu werden. Und auch diese Region kämpft mit spezifischen Problemen.
Kann sich jeder klar machen, dort Urlaub zu machen ist etwas anderes als dort zu leben.
Wer die etwas laute Story nicht mag, findet in den detailierten Bildern der Menschen dort, der Orte, den Alltag, die Traditionen viel sehenswertes.
Das dies natürlich nur eine Facette Japans ist, sollte klar sein.
Von »schon immer« kann hier denke ich nicht die Rede sein. Japan ist historisch betrachtet eine der adaptivsten Kulturen in Ostasien. Selbst zu den Zeiten die relativ restriktiv waren (Edo-Zeit) gab es stetig Einflüsse von außen, (z.b. Rangaku) die das Land und seine Kultur weiterentwickelt und verändert haben. »Abschottung gegenüber dem Außen« wird die Meiji-Zeit relativ schlecht erklären können und Restriktion im Bezug auf »Ausländer« als Einwanderer die verschiedenen Leute die an der »Modernisierung« Japans mitgewirkt haben wohl auch nicht.
»traditionelle Defizite« von denen du hier schreibst, erschließen sich mir noch nicht ganz. Japans »Traditionen« sind auch hier historisch gesprochen sehr viel weniger wichtige Konstanten als hier anscheinend angenommen wird. Ein Großteil der »Traditionen« die heute als solche gemünzt werden sind keine 150 Jahre alt. Außerdem sind die drei Wellen der Gleichstellung in rezenter Japanischer Geschichte ein starker Beweis für deren Flexibilität. Es sei aber angemerkt, dass über die rezent zunehmend konservative Haltung der LDP »Tradition« eine stärkere Rolle für die politische Macht spielt. Allerdings ist fraglich inwieweit das die Sicht des durchschnittlichen Japaners wirklich widerspiegelt.
Die Probleme die du angesprochen hast sind dabei tatsächlich sehr präsent. Übermäßige Urbanisierung mit zunehmender Vereinsamung sind Dinge die die japanische Politik demographisch plagen. Zusätzlich die beinahe nicht existente Nettozuwanderung sorgt für ein Bevölkerungs-Abwachstum. Die Frage die man jetzt ausführlicher diskutieren könnte wäre, ob ein Bevölkerungs-Abwachstum bei einer Ausgangsbevölkerung von 125 Millionen Menschen etwas schlechtes sein muss, wenn man alle Faktoren und Ergebnisse berücksichtigt (und ich lasse diese Frage bewusst offen, weil ich denke, dass man für beides argumentieren kann).
Allerdings wäre ich vorsichtig mit der Idee »Land der Gegensätze«. Das ist ein Klischee was zu oberflächlich ist um Probleme der Japanischen Gesellschaft zu erklären, mal abgesehen davon, dass man die Existenz und Relevanz dieser »Gegensätze« erst mal tiefergehend nachweisen müsste, auch bei dem Beispiel »Stadt-Land-Disparitäten«.
Den von dir erwähnten Film werde ich mir auf jeden Fall anschauen danke für die Empfehlung! Ich würde dir dagegen vorschlagen etwas über »Nihonron« (日本論) und »Nihonjinron« (日本人論) zu recherchieren und generell zu versuchen, die Perspektiven auf Japanische Geschichte und Gesellschaft stärker zu diversifizieren, weil ich den Eindruck habe, dass du durchaus Interesse an dem Land und seiner Kultur bzw. Gesellschaft hast.
Die gleichen Kommentare hört man auch immer von Expats in Deutschland. Es sind meistens Menschen aus den USA oder südlicheren Ländern in denen man eher kommunikativere und extrovertiertere Beziehungen zu teils auch fremden Menschen führt und entsprechend expressiv und laut auftritt. Da ist dann der Kulturschock groß in einer Gesellschaft in der Gefühle nicht so offen nach außen gezeigt werden.
Wer hätte gedacht, dass kein Harem von fünf 14-21 jährigen Mädchen bei der Einreise auf mich wartet?
Mal ehrlich, wer glaubt das denn? Ich liebe Anime, ich liebe die Moe Kultur. Aber wer das 24/7 erwartet, hat wirklich ganz andere Probleme.
Dieser Moment wenn man nicht mehr unterscheiden kann zwischen Fiktion und Realität…. Klar gewisse Sachen sind ähnlich dennoch sollte man den Bezug zur Realität nicht verlieren….
Im Animes werden Idealisierung gezeigt? Jeder zweite Anime gefühlt stirbt jemand an Überarbeitung und Stress. Und wird wiedergeboren. Denke ideal ist was anderes.
Ich würde nie nach Japan ziehen wollen es gibt keine Sozialabsicherung der Leistungsdruck ist hoch viel hier als in Deutschland (wenn du nicht bereit bist Tag und Nacht zu arbeiten hast du keine chance auf dem Arbeitsmarkt) die Gehälter sind im bestenfalls so gut wie hier. Der Mindestlohn ist eine Katastrophe die Sprache ist eine noch größere Katastrophe egal wie gut du in Sprachen lernen bist die Japanische Sprache hat soviele Unterschiede du wirst sie nie auch nur annähernd so gut beherrschen wie Muttersprachler englisch hilft dir nur in Tokio oder in Osaka aber sobald du in den äußeren Rändern oder die Stadt verlässt kannst du dein Englisch in die Tone kloppen
Urlaub ja aber sonst nein!!!
Die Japaner haben in Wirklichkeit auch ganz komische Haarfarben: braun, schwarz. Und die Röcke der Schülerinnen sind auch viel länger als in Anime! Totale Enttäuschung! Fühle micht komplett betrogen!
Was die Röcke der Schuluniformen betrifft, da war hier mal ein Artikel gewesen wo auch die erwähnt wurden.
Natürlich haben die Röcke eine Mindestlänge, allerdings ziehen den tatsächlich manche Schülerinnen teils so hoch, das der wie ein Minirock wirkt.
anime2you.de
Ach zum Glück stimmt ein Klischee.
Echt jetzt? Welcher Mensch mit scheinbar riesen Realitätsverlust, denkt das in Japan wie in einem«Comic«ist?
Wie kommt man auf so einen Schwachsinn?
Auch die Japaner wollen sich, indem sie anime konsumieren doch gerne mal aus der alltäglichen Realität flüchten.
Ist doch kein Wunder das man im fiktionalen etwas besser darstellt wie es eigentlich ist um damit Leute zu erreichen, die sich genau nach so etwas sehnen..
Zeit meine Meinung dazu zu geben.
Als jemand, der 10 Monate in Japan verbracht hat, mit der Hauptmotivation die Kultur des Landes mit so vielen faszinierenden Animes kennenzulernen, habe ich einige Kritik an dem Artikel.
Natürlich, wie auch in anderen Komentaren beschrieben, kann keiner erwarten, dass Japan als Land und Gesellschaft wie ein Anime – ein fiktionelles Werk – funktioniert. Dort leben echte Menschen mit eigenen Geschichten und Hintergründen, sie treffen freie Entscheidungen und passen sich der Gesellschaft an. Natürlich manche mehr und manche weniger, manch einer ist offen und fröhlich, ein anderer verschlossen und ernst. Aber was soll man anderes erwarten? Wir reden hier von Menschen, nicht von NPCs.
Zitat 1:
»…trotz der außerordentlichen Gastfreundschaft nie richtig in die japanische Gesellschaft integrieren konnte.«
Das ist von Person zu Person unterschiedlich, dass mit der integration. Ich denke es hängt in erster Linie davon ab, wie man sich darauf fokussiert. Wäre ich mit der Eimstellung ‘ich möchte mich auf jeden fall hier integrieren und Japaner werden’ in das Land gegangen wäre, hätte ich wahrscheinlich kaum die Gesellschaft so kennengelernt wie ich es habe. Ziele simd zwar in der Regel gut, aber wenn sie zu spezifisch sind, zu fokussiert, dann nehmen sie den Fokus vom eigentlichen Leben.
In meinem Fall erhielt ich eine Anweisung, die ich inzwischen sehr zu schätzen gelernt habe:
»Das Land aus dem du kommst hat Sitten unr Bräuche, ebenso wie das Land in das du gehst. Obgleich unterschiedlich sind sie weder besser noch schlechter. Einfach nur anders.«
Ich denke, dass wenn man alles von null an aufnimmt und ohne Vorurteile an eine Kultur heran tritt, nur dann kann die Kultur einen selbst auch aufnehmen.
Zitat 2:
»Darüber hinaus würde es […] zwar sehr viele nette Japaner geben, aber […] auch ebenso viele, die immer genervt wären und ihre Negativität auch um sich herum verbreiten würden.«
Guess what? – Wir sprechen hier von eigenen Individuen, Menschen, keinen Robotern. Die oft in den Medien dargestellte »japanische Höflichkeit« ist kein zwang der Japaner zu allen Leutrn nett zu sein. Ganz im Gegenteil,
Höflichkeit und Respekt haben nichts mit Nettigkeit und Negativität zu tun.
Verankert im Buddhismus sind Höflichkeit und Respekt teile der Glaubensauslebung (-> »Wahrheit des achtfachen Pfades« für Kenner und interressierte). Dummerweise funktioniert eine höfliche und respektvolle Unterhaltung aber nur dann, wenn sich alle Teilnehmenden entsprechend Verhalten. Und auch wenn sich alle Teilnehmenden daran zu halten versuchen, sind wir nur wieder bei den unterschiedlichen Kulturen, die diktieren was »Höflichkeit« und »Respekt« überhaupt sind.
Der Punkt ist also: Wer gut mit Japanern – oder Mitmenschen überhaupt – auskommen will, sollte sich deren Kultur anpassen oder die Eigene komunizieren und sich auf die Folgen gefasst machen.
Genug der Klarstellung, denn in meiner Sicht hat der Artikel einen wichtigen und wahren Kern:
Zitat 3:
»Denn die alltägliche Realität könnte in Wahrheit ganz anders ausfallen.«
Die Realität ist anders als die Geschichten. Ob die Fiktion nun aus Anime oder anderen Medien stammt, aus Vorurteilen oder Einbildungen, sie ist und bleibt Fiktion. Es gibt aif diesem Planeten kein Utopia, kein perfektes Land ohne Fehler. Was es aber gibt ist Japan: Ein Land, das eine lange Zeit isoliert war und eine Wunderbare und Starke Kultur gebildet hat. Ich denke, wir sollten alle diese Kultur geniessen (ob mit Verachtung, Liebe, oder anders sei dem Leser überlassen) und nutzen, um unsere eigenen Fehler zu verbessern.
Für jeden der ein Auslandsjahr wagen möchte, oder sogar plannt gänzlich auszuwandern kann ich nur ans Herz legen: Geh ohne Vorurteile in das Land und lebe die Kultur ohne sie auf eine Waage zu stellen. Hinterfrage Konzepte die du nicht verstehst und erkläre dein eigenes Verhallten deinem Umfeld. Und am Wichtigsten: Zwinge dich nicht dazu das Land zu geniessen. Erlebe in deinem eigenen Tempo und überarbeite dich nicht.
– Ein großer Fan von Anime, japanischer Kultur, und zukünftiger Auswanderer 🙂
Als nächstes wollt ihr mir noch sagen das es in Tokio kein Gate in eine andere Welt gibt wo hübsche Elfen leben, oder das die USA nicht alle 2 Wochen von Aliens angegriffen werden und sie die Welt retten….
Nein das glaub euch nicht!!!!
Es ist wirklich interessant zu sehen, wie zwei Beiträge aus Erfahrungsberichten zu so einer Grundsatzdiskussion führen können.
Als allererstes das offensichtliche vorweg:
Ein Auslandsjahr, oder noch extremer eine Auswanderung in ein anderes Land ist keine Entscheidung die man einfach so trifft. Man sollte sich mit dem Land tiefgehend auseinandersetzen und gerade bei einer Auswanderung die Sprache bereits im Vorfeld sprechen können. Das ist keineswegs ein Japan-Spezifikum sondern allgemeiner gesunder Menschenverstand. Lebensentscheidungen wie diese sollte man nicht im Affekt treffen.
Ich muss sagen ich finde es eine interessante Frage, ob »Die Liebe vergessen« wurde. Ich persönlich spüre in Japan und im Umgang mit Japanern bis heute immer eine Wärme, die ich in Deutschland schmerzlich vermisse. Selbst bei kürzeren Aufenthalten habe ich in Deutschland immer eine kurze Phase der Bedrücktheit, weil ein gewisses etwas was ich als »Wärme« bezeichne einfach fehlt. Ich muss aber ganz ehrlich dazusagen, dass Kyoto innerhalb von Japan eine Ausnahme darstellt: Leute aus anderen Präfekturen bezeichnen die Einwohner Kyotos ebenfalls oft als »kalt« oder »furchterregend«. Wobei man sich vielleicht auch in die Lage der vom Tourismus so abhängig wie geplagten Stadt versetzen muss um zu verstehen wieso diese grundsätzliche Abwehrhaltung in Kyoto vorherrschend ist. Ob ich die »Wärme« jedoch als »Liebe« bezeichnen würde ist eine andere Frage. Grundsätzlich gibt es bei alltäglicher Interaktion immer eine angemessene Distanz. Das wird nicht zuletzt über Sprache deutlich. Vielleicht ist es dem ein oder anderen schon passiert, dass man »Abwehrkeigo« abbekommen hat. Auf der anderen Seite kenne ich keine Gesellschaft der ich »Liebe« als Eigenschaft zusprechen würde. Wer sich nach natürlicher Offenheit und Herzlichkeit oder gar »Unverfälschtheit« sehnt, wird in einer japanischen Großstadt nicht glücklich. Aber wer Aufmerksamkeit und Höflichkeit, sowie Rücksichtnahme im Alltag schätzt, wird in Japan seinen Platz sicher finden, sofern er den integrativen Mehraufwand zu betreiben bereit ist. Ich möchte allerdings in aller Deutlichkeit sagen, dass man so etwas nicht pauschalisieren kann: Das hier ist nur mein persönliches Gefühl.
Bezüglich der Auslandsaufenthalte war klar, dass sich dieser Trend weiterfortsetzen würde. Gerade in den Universitäten ist es aber durchaus sichtbar, dass japanische Unis sich des Problems bewusst werden: Viele Universitäten fordern mittlerweile Sprachkenntnisse auf einem vergleichsweise hohen Level. Das Anime grundsätzlich ein Anreiz für viele Menschen ist nach Japan zu reisen, oder längerfristige Japanaufenthalte organisieren ist ein ganz klares Ergebnis der japanischen Außenpolitik seit Mitte der 2000er und Asō Tarō. Nach der wirtschaftlichen Stagnation in den 90ern und dem damit einhergehenden Verlust der Vormachtstellung im Bereich Wirtschaft bemerkte man die plötzliche Popularität der heimischen Popkultur auf ausländischen Märkten, allen voran Nordamerika und Westeuropa. So witterte man die Chance, anstelle wirtschaftlicher Macht die kulturelle Vormachtstellung einzunehmen und begründete die sog. »Cool Japan«- Kampagne. Im Zuge dieser Kampagne wurde Popkultur zunehmend exportfähig gemacht und teilweise sogar in Diplomatie integriert (Stichwort: »Die Botschafter von Kawaii«). Akihabara (damals Hotspot der »Otaku«-Szene) wurde über ein starkes Restrukturierungsprojekt ebenfalls im Sinne von »Cool Japan« modifiziert. Der Begriff »Otaku« erfuhr durch »Cool Japan« auch eine weitgehende Renaissance innerhalb der Gesellschaft. Wie erfolgreich die Kampagne war sehen wir unter anderem an den Tourismuszahlen. Allerdings ist heute auch ein sichtbarer Nebeneffekt, dass konservativ-nationalistische Werte a la Nihonjinron über die »Cool Japan«- Kampagne in alle Welt gelangen und so insbesondere seit den 2010ern ein oft noch verfälschteres Bild Japans und der Japanischen Gesellschaft zeichnen.
Es ergibt also durchaus Sinn, dass (i.d.R. eher geringfügig Reflexionsfähige) Leute, die von Japan angezogen werden, von dem doch verfälschten Bild weg, hin zur Realität gerissen, einen wortwörtlichen Realitätsschock erhalten, der dummerweise gleichzeitig oft noch ein Kulturschock ist. Das im Artikel genannte Beispiel ist insofern jemand, der hoffentlich seine Lektion fürs Leben gelernt hat, aber trotz alledem hoffentlich auch tolle Erfahrungen mitnehmen konnte.
Grundsätzlich sollte man im übrigen aufpassen Dinge mit »Japan ist anders« zu begründen, denn in vielerlei Hinsicht ist Japan gar nicht so »anders«. Aus seinen Fehlern zu lernen ist denke ich das wichtige in dieser Hinsicht. Etwas auf die vermeintliche »Andersartigkeit« zu schieben und damit abzuhandeln ist daher eher kontraproduktiv. Es sollte außerdem klar sein, dass es schwierig wird sich in einem Land zurecht zu finden, wenn man die Sprache nicht sprechen kann und auch, dass die Leute einem dann vielleicht sogar mit einer Abwehrhaltung begegnen, weil man sich nicht einmal die Mühe macht die Sprache zu lernen obwohl man einen längeren Aufenthalt vorhat (wobei ich letzteres noch nie gesehen habe). Im übrigen zähle ich Kultur und Kenntnis von sozialen Normen explizit zu Sprachkenntnissen: Sprache alleine macht noch keine Kommunikation, das nicht gesagte zu verstehen und richtig zu deuten ist mindestens genauso wichtig wie das bilden von Sätzen.
Insofern als gut gemeinter Rat an alle die ein Auslandsjahr planen wollen oder vielleicht sogar auswandern:
Lernt die Sprache im Vorfeld. (Auch für eine Reise ist das denke ich sinnvoll, weil es die gesamte Erfahrung sehr viel angenehmer gestalten wird.)
Geht apologetisch in die Kultur: Ihr seid in aller Regel nicht »im Recht« und müsst die neuen Gewässer erst mal erproben. In Fettnäpfchen zu treten ist natürlich (wenn nicht sogar wichtig) und das Senken der Hemmschwelle gehört dabei dazu, aber gerade in Japan ist Empathie bzw. die Fähigkeit die Atmosphäre zu lesen essenziell und sollte nach und nach ausgebildet werden. Nehmt die von Universität oder Arbeitgeber gegebenen Möglichkeiten zur sozialen Interaktion war. In einem »fremden« Land alleine zu sein kann psychisch belastend sein und wenn ihr Hilfe braucht, ist es immer schön, Bekannte zu haben, die man im Zweifelsfall fragen kann auch wenn es nur um vermeintliche Trivialitäten geht.
Der wichtigste Rat am Ende: ÜBERLEGT EUCH EURE ENTSCHEIDUNG! Schaut euch die negativsten Dinge an, die ihr über Japan finden könnt. Relativiert sie nicht sondern betrachtet sie realistisch. Begegnet den Eindrücken im Vorfeld kritisch und setzt euch mit Kultur, Gesellschaft, Sprache und Politik auseinander, in Quellen eurer Sprache aber auch Japanisch-sprachig. Gerade wer auswandert, hat meiner Meinung nach das Recht sich über das Land, das er gewählt hat im großen Maßstab zu beschweren, verloren.
»Lebensentscheidungen wie diese sollte man nicht im Affekt treffen.«
Ich habe das Gefühl, ab einer gewissen Tragweite einer Entscheidung, sinkt die Hemmschwelle dafür, etwas unüberlegt zu tun, wieder weiter an. Da werden sich mehr Gedanken über den Kauf eines Autos gemacht als beim Bau/Kauf eines Hauses.
»Leute aus anderen Präfekturen bezeichnen die Einwohner Kyotos ebenfalls oft als »kalt« oder »furchterregend«.«
Interessant, habe da sogar Gegenteiliges gehört: Kyoto eher »eingebildet/arrogant«, Tokio: »kalt/abweisend«. Ist wie in Deutschland, da sind die Wahrnehmungen der Länder auch jeweils unterschiedlich.
Ich war als Studentin ein Jahr in Japan und fand es dort wunderbar. Es ist ein sehr spannendes Land mit einer interessanten Gesellschaft und Kultur – aber diese ist eben auch sehr distanziert. Man sollte dort nicht in der naiven Vorstellung leben, man fände leicht Anschluss oder Freunde. Als Frau hat man es ggf. etwas leichter Kontakte zu knüpfen, aber Altersunterschiede, Sprachdefizite usw. können es trotzdem sehr schwer machen, nachhaltige Freundschaften aufzubauen. Eine Mitstudentin aus Vietnam, die wirklich gut Japanisch konnte und dort auch jobbte beklagte am Ende, dass sie keine Freunde getroffen hatte. Ähnlich sieht es aus bei Expats und Co, das ist häufig ein sehr langwieriger Prozess.
Ich persönlich bin nicht mit dieser Erwartungshaltung nach Japan gereist. Die Gesellschaft weist eine gewisse Ordnung auf und die Popkultur ist gesellschaftlich sehr tief verwurzelt. Wir hatten z.B. einen älteren Professor, der uns von seinen Lieblingsanime und Popkonzerten erzählte. Das würde man in Deutschland eher selten sehen. In Japan steht auch mal der Salaryman Mitte 50 in der Bahn und liest auf dem »Sumaho« (Handy) seinen Manga. Generell wird man am Wahrscheinlichsten von diesen älteren Männern angesprochen und gefragt, ob man Hilfe benötigt. Viele Japaner trauen sich kaum Englisch zu sprechen und sind mehr als erleichtert, wenn man (etwas) Japanisch kann. Was auch darauf zurückgeht, wie dort Englisch vermittelt wird.
Japan ist ein sehr praktisches Land, aber es ist auch entsprechend bürokratisch. Dass man von der Bank zurückgerufen wird, weil der Antrag aufs Konto einen fehlenden Stempel aufweist, der die Schreibweise deines Namens besiegeln soll, kann dort durchaus vorkommen. Einige Aspekte bleiben als Ausländer auch verwehrt oder man ist außen vor. Aber ich hatte dort sehr viel Spaß, durfte tolle Sachen erleben, vermisse das Essen immer noch sehr und ich kann mir auch weiterhin sehr gut vorstellen, dort für einige Zeit zu leben. Allerdings nehmen viele Veränderungen dort auch mehr Zeit in Anspruch. Ist man dort in Hinblick auf Robotik und Co im Alltag schon deutlich weiter, ist die Situation der Frau noch eine etwas andere. In Deutschland wären so Bewegungen wie »KuToo« von 2019 wohl zu dem Zeitpunkt nicht zeitgemäß gewesen.
Dennoch ist die Rücksichtnahme sehr groß und etwas, das man so in Deutschland wohl kaum erleben kann. Alle stehen grundsätzlich sehr penibel geordnet an, Höflichkeit und Zurückhaltung werden gelebt und es gab Erlebnisse wie den älteren Mann, der am Straßenrand anhielt, um sich um eine dort sitzende Frau abends zu kümmern oder den älteren Herrn, der meiner Mutter bei der Wegfindung geholfen hat, nachdem sich diese verlaufen hatte und mit ihr ca. 30min durch die Gegend gelaufen ist. Gleichzeitig möchte in der Regel niemand auffallen. Geht man auf der falschen Seite die Treppe hoch, habe ich schon erlebt, dass sich ein Japaner vor mir umdreht, instinktiv auf meine Seite springt und dann wieder zurück, da ihm doch auffällt, dass er richtig geht. Ja, selbst die Seite, auf der man auf der Rolltreppe steht, steht in der Regel fest. Nur in Kansai ist es andersherum.
Das sind natürlich Einzelheiten, aber letztendlich kann Japan ein tolles Land sein für Leute, die nicht auf tiefgehende Bekanntschaften in kurzer Zeit bestehen oder die auch bereit sind, sich gesellschaftlich dort einzufinden. Man muss aber auch damit leben können, dass man stets etwas außen vor ist und bürokratische Hürden einen erwarten können.
Dieses gelaber is schon nervig langsam… jedes Land hat gute und schlechte Eigenschaften! Natürlich ist Japan nicht perfekt, kein Land ist das!
Naja, also ich kann mich nicht beschweren. Habe mittlerweile 3 japanische Mädchen kennengelernt. Die werfen sich förmlich auf einen, wenn man Ausländer ist.
Das gleiche Problem wie in Südkorea.. Alle denken nur an kpop….
Dabei ist kpop sogar schlimmer als das Idol dasein in Japan, weshalb die überdurchschnittlich hohe Selbstmord Quote unter denen keine Überraschung ist. 😓
Wie, die Realität ist anders als die Fiktion? Schockierend
Tja das ist, das ist halt wen man mit zu hohen erwartungen ein fremdes Land besucht, ich will gerne mal nach Japan reisen, aber weniger nach Tokio. Weil iich will ihre Kultur kennen lernen und keine Mega City, die im grunde fast überall gleich ist muss deswegen nicht extra nach Akihabara 🤔
Zb ihre Schreine Besuchen in Kyoto, ihre alte Kultur kennen lernen. Und das Essen Probieren. Aber eben man sollte als Gast im Land auch Respekt zeigen und versuchen die Kultur verstehen zu lernen.
Ich sehe es ja in meinem Land wie viele denken das die Schweiz doch so toll ist und am ende werden sie endtäuscht, weil diese nicht nach ihrem Idal wunsch entspricht. Oder kurz zu Teuer ist 😂
Finde es interessant wie eine Gesellschaft so heftig als »Gatekeeper« fungiert. Die fragwürdigen kulturellen Teile Japans wären sonst schon längst »gecanceled« durch blauhaarige Amerikaner
Das Land ist also nicht so wie es sich über Film und Fernsehen verkauft?
Ich kann noch ein paar schockierende Geheimnisse verraten: Nicht alle US-Amerikaner sind Cowboys, nicht alle Deutschen tragen Tracht und ernähren sich von Weißbier und Weißwurst, und Godzilla verwüstet nicht abwechselnd die USA und Japan.
Wenn man sich in einem neuen Land richtig integrieren und assimilieren will, braucht man halt Jahre. Dazu muss man sich besser benehmen und sich mehr anstrengen als jeder Einheimische und die Kultur des neuen Landes annehmen. Ansonsten bleibt man halt immer der Fremde und Außenseiter. Gilt aber für fast alle Länder.
Es gibt viele Menschen die die Ware liebe nicht kennen oder nicht richtig zeigen können, um die Liebe zu zeigen die so in der Gesellschaft nicht existiert mache die Filme und Serien andere die liebe nicht richtig kennen brauchen die Filme und Serien um die Liebe überhaupt zu erfahren was das überhaupt ist weil es gibt Menschen die leider nie richtig Liebe gespürt haben das ist traurig aber wahr
Mit freundlichen Grüßen Rain.
Japan hat die Moderne ökonomisch voll mitgenommen. Kulturell dagegen ist es schon gruselig, wie breit akzeptiert nationalistische Haltungen like 1933 sind. Selbst erstmal recht aufgeklärt wirkende Studiernde haben oft keinen Schimmer von der jüngeren Geschichte Japans und ihren Kopf tiiief in nationalischer Propaganda steckten. Mein ehemaliger Mitbewohner hat seine Masterarbeit in Geschichte über die massenhafte Zwangsprostitution asiatischer Frauen (nicht Japanerinnen) während WK2 durch das Militär geschrieben. Übelste Verbrechen. Die größte staatlich organisierte Massenvergewaltigung der Weltgeschichte. Abertausende von Frauen die wie Vieh über ein ausgeklügeltes Bahnnetz von Stützpunkt zu Stützpunkt verfrachtet wurden. Und jener Mitbewohner sitzt in Tokio in einer Vorlesung »zu dem Thema«, die von einem als Intellektuellen gefeierten ehemaligen Außenminister gehalten wird. Und als sei es selbstverständlich leugnet der den Scheiß und niemand, ein voller Hörsaal, sagt etwas dazu. Und als mein Ehemaliger Mitbewohner mir die Geschichte erzählt guckt er mich an und sagt, dass ihn dass ehrlich gesagt nach einem Jahr Japan auch gar nicht überrascht hat. Er selber war emotional völlig überfordert in der Situation, da er einigen Südkoreanern recht nahestand, die auch in dem Saal saßen und er aus seiner M.A.wusste, dass es da kaum eine Familie gibt die nicht mindestens durch erweiterte Verwandtschaft betroffen ist. Er liebt Japan dennoch für anderes und ist noch 2, 3 Jahre dort geblieben. Aber er meint, dass das eine gutes beispiel sei um sich die ideologische Realität outside seiner Bubble zu vergegenwärtigen.
(Guter Googlebegriff dafür: »Trostfrauen Mahnmal«)
Einfach ausgedrückt:
Willkommen in der Realität 😉
Das sollte klar sein.
Ich meine… für Urlaub wäre Japan sicher ein tolles Land, das kann man garantiert machen und wäre auch wärmstens zu empfehlen!
Aber da leben? Auf gar keinen Fall.
– Ständig Erdbeben die teilweise verheerend sein können
– Sich in die Gesellschaft als Ausländer integrieren ist in Japan EXTREM schwierig
– Die Wirtschaft ist total im Eimer, vor allem jetzt gerade
– Die politischen Verhältnisse ein Chaos
– Japan hat eine hohe Selbstmordrate, bezieht sich eben auf die nicht so tolle Lebensweise da
Wenn jemand glaubt ist Japan ist alles so hip-hop dann wacht bitte jetzt auf. Da haben es wir hier bei uns in vielen Bereichen DEUTLICH besser.