Wird »Demon Slayer« die Ghibli-Filme als Anime-Aushängeschild ablösen?

Dank des enormen Erfolgs der bisherigen »Demon Slayer«-Filme sieht die japanische Nachrichtenplattform Nippon.com bereits die Möglichkeit, dass das Franchise Studio Ghibli schon bald als wichtigstes Aushängeschild des japanischen Anime ablösen könnte. Wir fassen nachfolgend die Details zusammen.

Neues Anime-Aushängeschild?

Der neueste Film der »Demon Slayer«-Reihe ist derzeit das Maß aller Dinge und nach nur 60 Tagen seit seiner Veröffentlichung mit Einnahmen über 33,06 Milliarden Yen (etwa 190 Millionen Euro) zum zweit­erfolgreichsten Film in Japan aufgestiegen.

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Es überrascht kaum, dass zahlreiche Fans den Moment für gekommen halten, in dem »Demon Slayer« die langjährige Dominanz von Studio Ghibli als inoffizielles »Anime-Aushängeschild« ablösen könnte – zumindest dann, wenn man die bisherigen finanziellen Errungenschaften als Maßstab nimmt.

Schließlich zogen die insgesamt 24 Filme von Studio Ghibli bislang etwa 120 Millionen Kinobesucher an und brachten Einnahmen von rund 168,7 Milliarden Yen (etwa 973 Millionen Euro) ein – ein Wert, den »Demon Slayer« bei weiterem Erfolg und mit den noch ausstehenden Filmen durchaus übertreffen könnte.

Kommerzieller Erfolg

Blickt man nur auf die bisherigen Zahlen, so hat allein »Demon Slayer: Mugen Train« knapp 29 Millionen Tickets verkauft und ein beeindruckendes Einspielergebnis von über 40 Milliarden Yen (etwa 230 Millionen Euro) erzielt – womit er aktuell als erfolgreichster Kinofilm in der japanischen Geschichte gilt.

Unmittelbar dahinter rangiert der erste Film der dreiteiligen »Demon Slayer: Infinity Castle«-Reihe, der bisher rund 23 Millionen Zuschauer verzeichnen konnte und – wie eingangs erwähnt – derzeit bei etwas mehr als 33 Milliarden Yen steht.

Gemeinsam bringen es die beiden Filme schon jetzt auf mehr als 52 Millionen Kinobesucher und Einnahmen von über 73 Milliarden Yen (rund 421 Millionen Euro).

Ghibli-Filme noch außer Reichweite

Auch wenn die Gesamtergebnisse der Studio-Ghibli-Produktionen bislang noch außer Reichweite scheinen, könnte sich das schon bald ändern: Mit zwei weiteren geplanten »Demon Slayer«-Filmen zum »Infinity Castle Arc« ist es gut möglich, dass das Franchise in den nächsten Jahren die bisherigen Ghibli-Rekorde hinter sich lässt.

Allerdings stehen in dieser Diskussion in erster Linie die reinen Umsatzzahlen im Vordergrund – wohlgemerkt ohne Inflationsbereinigung. Betrachtet man jedoch den kulturellen und emotionalen Einfluss, haben die Ghibli-Filme, die über Jahrzehnte hinweg ganze Generationen geprägt haben, nach wie vor die Nase vorn.

Hierzulande startet der erste Film der »Demon Slayer: Infinity Castle«-Trilogie am 18. September 2025 mit deutscher und japanischer Sprachausgabe im Kino.

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Via Nippon.com
© Koyoharu Gotoge / SHUEISHA, Aniplex, ufotable

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Guts

Ja, aber nur als Aushängeschild für den Erfolg und eine ungezügelte Kommerzialisierung mit gleichzeitigt geringem Aufwand. Für alles andere gibt es deutlich bessere Aushängeschilder, nicht nur von Ghibli.

Ich

Ablösen … nein, denke ich nicht. Das ist ja auch inhaltlich was anderes. Das könnte eher … wie drücke ich mich aus … als ein weiteres Aushängeschild gelten – aber dann eher in einer Reihe mit sowas wie One Piece, Naruto oder Dragonball.

Marcus Cyron

Ich verstehe das alles nicht. Angefangen damit, warum es nur ein Aushängeschild geben sollte. Schon derzeit gibt es mehr als Ghibli. Shinkai, Kon, Hosada, Ghost in the Shell, Akira – Animes waren schon immer vielseitig und deutlich mehr als Ghibli.

Dann ist dieses Zahlen addieren auch vollkommener Unsinn. Inflationsbereinigt dürfte Ghibli weiterhin deutlich die Nase vorn haben. Hinzu kommt, dass »Demon Slayer« Teil eines Franchises ist, und anders als die Ghibli-Filme auch gar nicht alleinstehend funktioniert.

Ich bin gar nicht der Ghibli-Vergötterer wie so viele andere, auch wenn ich die Hälfte der Filme durchaus sehr gut finde und mit den Glühwürmchen und Chihiro zwei Filme unter meinen Top-3-Animes sind. Aber zu glauben, dass »Demon Slayer« das in den Schatten stellen könnte, ist schon gewagt. Ist ja nicht schlecht, aber es trägt keine ganze Industrie. Es kommt in der Tradition so vieler zuvor und wird sich in eine Reihe einordnen, der zukünftig weitere Werke nachfolgen werden. Und alle haben ihre eigene Berechtigung.

Auch inhaltlich sind die Vergleiche unsinnig. »Demon Slayer« ist mit keinem Ghibli-Film vergleichbar. Auch nicht mit den Werken von Shinkai oder Kon, vielleicht gibt es ein paar Schnittmengen mit Hosada. Inhaltlich wie optisch sind die Unterschiede immens. Es kann also gar nicht Ghibli verdrängen, sondern sich bestenfalls dazu gesellen. Ich denke, es wäre auch fatal, wenn nach Ghiblis und der anderen Genannten Geschichten nun ein solcher Battle-Anime allein in der ersten Reihe stehen würde. Das würde dem Ansehen in der Gesamtheit, so sehr es Berechtigung im EInzelnen hat, sicher schaden.

Also – lasst doch mal die Zahlen im Dorf, die man ohnehin nicht wirklich vergleichen kann. Freuen wir uns am internationalen Erfolg eines Animes und gut ist. Wir brauchen keine neuen Superlative dafür.