Noch immer sind Disketten und CD-ROMs in zahlreichen Bereichen der japanischen Wirtschaft die gesetzlich vorgeschriebenen Speichermedien, doch das soll sich schon bald ändern. Wir fassen nachfolgend die Details für euch zusammen.
Besser spät als nie
Bekanntlich dauert es im Land der aufgehenden Sonne immer etwas länger, um ein altbewährtes und traditionelles System zu reformieren. Dennoch erscheint die neueste Ankündigung der japanischen Regierung unglaublich, wenn man bedenkt, dass Japan als eines der fortschrittlichsten Länder gilt.
Denn ganz nach dem Motto »Besser (sehr) spät als nie« kündigte das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie vor einigen Wochen an, entsprechende Gesetzespassagen, welche die Verwendung physischer Medien zur Datenspeicherung vorschreiben, abzuschaffen.
Allen voran Betriebe der Gas-, Strom- und Wasserversorgung sowie der Flugzeug- und Waffenbau sind gesetzlich verpflichtet, ihre Daten über Disketten und CD-ROMs an das Ministerium zu übermitteln, was den Unternehmen erhebliche Probleme bereitete. Denn einerseits verringert dies im Vergleich zum Online-Austausch die Effizienz und andererseits sind vor allem Disketten kaum mehr erhältlich.
Bislang wurden zunächst 34 Verordnungen, welche die Übermittlung von Daten an das Ministerium über Disketten vorschreiben, sowie eine unbestimmte Anzahl an Verordnungen, welche CD-ROMs vorschreiben, abgeschafft. Laut einer zurückliegenden Erklärung sind rund 1.900 Verordnungen verschiedener Ministerien betroffen. Ein Ende ist also noch lange nicht absehbar.
Für den Fall, dass der ein oder andere jüngere Leser nichts mit den Begrifflichkeiten anfangen kann, findet ihr hier die respektiven Wikipedia-Einträge einer Diskette und einer CD-ROM.
- Japan: Regierung muss Probleme der Anime-Branche lösen
- Japanische Regierung wirbt mit »Apothecary Diaries«
- Unternehmer: Japan verliert sehr viel Geld durch Zensur
Via Impress Watch
© NAOKO TAKEUCHI/PNP, TOEI ANIMATION
28 Kommentare und Antworten zu "Japanische Regierung schafft Disketten und CD-ROMs ab"
Und Deutschland hat zur Datenaustausch sogar noch älteres Medium, nennt sich: Papier. XD
Ich mag Papier und soll noch lange so bleiben
@Ruffy: Das ganze Papier-Chaos ist doch furchtbar! Die ganzen bürokratischen Ordner-Massen in den Regalen kostet Platz und enorm viel Zeit. Wieso nicht gemütlich und effizient am Computer bearbeiten und speichern. Und die Sorge vor Datenverlust, Hacks oder Viren sollte mit dezentrale Backups und gescheitem Hirn kein Problem sein.
Die Japaner lieben Papier mindestens genauso sehr. Und wenns um die Abschaffung des Faxgerätes geht, dann verstehen die Japaner aber komplett keinen Spaß mehr 😀
Ich denk, auch in Deutschland wäre die Fax-Abschaffung für Ämter etc. ein Worst-Case-Szenario. ^^’
Ist ja auch kein Wunder. Alles andere funktioniert hier ja auch nicht.
Scheiß Digitalisierung
@Ruffy: Ich verstehe dich. Man will es sicher und handgreiflich haben.
Aber wenn man Digitalisierung versteht, ist es das beste was man haben kann. Ich möchte nicht (mehr) in dem ganzen ‘Zellulosen’-Haufen ersticken. Ich muss zurzeit doch einiges digitalisieren und einscanen; ich weiß oft nicht mehr, wo was genau abgelegt hab, trotz Dokumentarisierung.
Ja ne, is klar und dann verlierst du alles wegen irgendwas und auch wenn man Backup und co macht, ist man davor nicht sicher. Erst drüber schwärmen und am Ende richtig die Arschkarte ziehen.
Ich bin sehr vorsichtig was das alles angeht, und mein Paps kennt sich sehr gut mit den Sachen aus, der sagt auch, ist nicht so sicher wie viele glauben.
Wir haben auch schon sehr viel verloren, trotz BackUps und Co. Private, Persönliche Daten, Arbeiten etc.
Viel Spass dann, viel Spass sage ich da nur.
Ja danke, werd ich haben. ;b
…
Aber ehrlich jetzt: Die Digitalisierung und BackUps bzw. eine zweite oder sogar dritte Spiegelung der Daten auf eine externe Platte ist mir jetzt trotzdem viel lieber als ‘Papier-Stau’.
Aber jede (private) Person soll es so machen, wie sie/er es mag; ich will definitiv niemanden vorschreiben, wie man mit Daten umgehen soll, nur empfehlen.
Papier ist jetzt aber auch nicht gerade die sicherste Aufbewahrungsmethode, dir muss nur die Hütte abbrennen und schon ist alles futsch. Bei digitalen Backups hast du den ungemeinen Vorteil, ohne viel Aufwand alle deine Daten quasi in Echtzeit, sogar in unterschiedlichen Zeit-Versionen und immer an unterschiedlichen Orten zu sichern. Da muss also schon ein riesiges Unheil passieren, um diese Daten zu verlieren.
Die haben schon Disketten und CD-Roms? Wow! Hier sucht doch die Regierung aktuell einen Anbieter, der dafür sorgt, dass die Faxgeräte noch weiter laufen können. Diese Japaner sind uns echt um Jahre voraus.
Faxgeräte werden auch in Japan noch sehr, sehr gerne genutzt. Nicht nur auf Ämterebene.
Weiß noch, vor 18 Jahren, als ich in das Berufsfeld zum Elektroniker für Geräte und Systeme schnupperte, stieß ich in der Wohnung meines Ausbilders auf so ganz kleine Kasetten, die ich anfangs für solche für Anrufbeantworter gehalten hatte, aber doch ein wenig anders von den Dimensionen her, nämlich auffallend breit.
Ist hierunter jemand, der auch vor einer so langen Zeit schon einmal in irgendeiner Form mit in dieser Berufsrichtung tätig war? Erinnert und erkennst Du, um was für ein Medium es sich ahandelt? 😁
Ich bin kenne mich zwar nicht wirklich in diesem Feld aus, aber eventuell könnte es sich dabei um eine Datasette gehandelt haben. Das sieht im Prinzip aus wie eine Kassette, aber da wurden eben Daten drauf gespeichert. Das wäre so eine spontane Eingebung meinerseits.
Deine Eingebung ist richtig. ^^
Ich weiß noch damals vor ca. 15 Jahre bei mir, durfte ich als IT-Praktikant in einer Holdingfirma große Bandkassetten-Laufwerke austauschen, die als Backups genutzt wurden. Galten und gelten immer noch als sehr sichere und langlebige Variante; nur ein Feuer oder Magnetfelder könnte diese zerstören und wurden auch deshalb nach der Datensicherung in einem sicheren Tresor eingelagert. Solche Kassetten, auch Tape-Storage genannt, werden heute immer noch eingesetzt und haben mit neuen Standardformaten bis zu hunderte Terabyte Speicherplatz. Nachteil: Nicht geeignet für kontinuierliche und schnelle Datenzugriffe; dafür sind sie ja auch nicht gedacht. Da gibt es mit HDD und erstrecht SSD effizientere Varianten.
Einige ältere Flugzeuge besitzen noch Blackboxen mit Magnetbändern. ^^
Naja, Disketten und cds speichern sicher ohne Datenverlust auf sehr viele Jahre ohne das sie Strom zum datenerhalt brauchen. Bei Festplatten und usb Sticks sind das nur wenige Jahre. Online kann gehackt werden, Disketten nicht. Irgendwo schon verständlich.
BS, hab hier noch Festplatten von Anfang der 2000er, ich wette die haben ihre Daten noch 😀
Sticks halten auch 10+ Jahre.
Ich auch 😀 und funktioniert noch. Macht aber Geräusche, was ein Zeichen für Defekt ist, aber läuft seit 20 Jahren. XD
Das muss nicht unbedingt ein Zeichen für ein Defekt sein. Die alten können schon laut sein wegen der sich drehenden Scheibe und dem Lese- und Schreibkopf, der sich bewegt.
Das ist so wie unsere Gelenke: so langsam macht sich der Verschleiß bemerkbar, haha! Aber funktionieren noch. ;D
Ich hab im PC ne Serverplatte mit Heliumfüllung, wenn du da ne Suche startest, gehts richtig ab 😀
»Für den Fall, dass der ein oder andere jüngere Leser nichts mit den Begrifflichkeiten anfangen kann«
Jüngere wissen schon nicht mehr was ne CD-ROM ist?
Diskette ist klar, aber CD ? 😀
Als nächstes dann bitte die DVD und auch weltweit. Auch schon veraltetes Medium und Blu-ray Player kosten im Vergleich zu vor 14-16 Jahren jetzt nur noch n Appel und ein Ei.
Die sogenannte »Digitaliserung« in der Form, wie sie die Behörden in Deutschland verstehen und umsetzen möchten, ist rundweg abzulehnen – statt einer echten Vereinfachung nur wieder eine extreme Zunahme an bürokratischen und nun sogar noch technischen Hürden (Steuer per ELSTER auf nem geupdateten Win10 gerät…? Finanzamt: Nicht mit uns, Sie müssen Version XYZ mit 123 haben, um alle Funktionen nutzen zu können! *würg*) für die Bürger, dazu eine zunehmende Übertragung von Dienstleistungs-Aufgaben von den Beamten an die Bürger (»das können Sie doch nun bequem selbst erledigen…« Ja, genau dafür zahle ich ja meine Steuern!). Nee, dann lieber auch weiterhin alles im wahrsten Sinne des Wortes mit Brief und Siegel so lange es noch geht. Kann schon verstehen, dass man da auch in Japan sehr skeptisch ist, insbesondere in Bezug auf den Punkt der Service-Verschlechterung (sic!) durch die angeblich seligmachende »Digitalisierung«…
Achso, was wir schon längst nicht mehr benutzen, schaffen die also mittlerweile ab.
So viel zum Thema « Japan das Futuristische land« 😆
Aber gut, ich glaub kaum das jemand Privat sowas noch genutzt hat.