Fumio Kishida, der japanische Premierminister, kündigte an, die ikonische »Cool Japan«-Kampagne wiederbeleben und Anime zur Kernindustrie des Landes machen zu wollen. Wir fassen zusammen.
Anime als Kernindustrie
Die Bezeichnung »Cool Japan« beschreibt die Bemühungen der japanischen Regierung, die heimische Kultur, insbesondere die Popkultur, im Ausland kommerziell zu vermarkten. Erste Gedankenspiele hierzu gab es bereits im Jahre 2010. Drei Jahre später wurde der sogenannte »Cool Japan Fund« ins Leben gerufen, was auch den offiziellen Start der Kampagne markiert.
Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2021 hatte dieser Kapitalfonds, in den neben der Regierung auch verschiedene Unternehmen investiert haben, allerdings Schulden in Höhe von 30,9 Milliarden Yen (etwa 181 Millionen Euro) angehäuft, weshalb das Projekt langsam aber sicher zum Stillstand kam und das Finanzministerium gar über eine Abschaffung nachdachte.
So weit soll es laut Kishida aber nicht kommen, denn er würde derzeit eine neue Strategie entwerfen, die das totgesagte Projekt wieder aufleben lassen soll. Mit der Fertigstellung sei bereits in diesem Monat zu rechnen und nach der Umstrukturierung sollen dann sowohl Anime-Produktionen als auch Videospiele künftig als japanische Kernindustrien der Welt präsentiert werden.
Kein Wunder, schließlich wächst ebendieser Markt im Ausland unentwegt weiter. Im Jahr 2022 erzielte die japanische Unterhaltungsindustrie einen Rekordwert von 4,7 Billionen Yen (etwa 28 Milliarden Euro), womit bereits fast das Niveau der Stahlindustrie (5,1 Billionen Yen) erreicht werden konnte.
Es bleibt abzuwarten, ob und inwiefern diese Pläne auch die grundsätzlichen Probleme lösen werden. Bereits seit längerer Zeit sprechen sich bedeutende Persönlichkeiten der Anime-Industrie dafür aus, dass die japanische Regierung nicht länger über die Probleme der Branche hinwegsehen dürfe.
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Via Yomiuri Shimbun
© Gege Akutami/Shueisha. JUJUTSU KAISEN Project
9 Kommentare und Antworten zu "Japanische Regierung möchte Anime global voranbringen"
Dafür haben sie Geld … Dann sollten sie damit erstmal die Umstände in der Branche IM Land zum besseren ändern und dann können sie auch den globalen Markt angehen. Man könnte diese Förderung ja bspw. an Bedingungen knüpfen, sodass eben bestimmte Standards eingehalten werden müssen.
Sie könnten auch in Ihre kernindustrie einfach mehr Geld investieren um die Qualität auch langfristig mehr zu sichern. Bestes Beispiel videospielbranche. Die zeit wo jedes Jahr ein neuer teil einer Reihe kommt ist lange vorbei (bei den wirklich Qualitativ hochwertigere zumindest, hust *ubisoft* xD wäre doch schön wenn man den Fokus dahingehend setzt mehr Geld und Zeit pro anime einzuplanen damit die Leute eine Möglichkeit bekommen endlich auch mal unter guten bedingen mit ausreichend Zeit was zu entwerfen. Meiner Meinung nach würde sich das effektiv auch mehr lohnen statt auf Masse zu setzen, selbst wenn dadurch vlt ein kleinerer Genrebereich abgedeckt wird in jeder season, weil sie alles nochmal schieben kann bis zur Fertigstellung, würde es doch aber auch wesentlich mehr in konsumiert werden wenn man spürt das da auch wirklich versucht wurde das beste rauszuholen, nicht nur animationstechnisch sondern vlt auch mal wieder Story technisch. Ansonsten wird man sich früher pder später wahrscheinlich nicht mit Ruhm bekleckern wenn man einfach nur auf Masse setzt…
Schaut zuerst eure Probleme an, dann könnt Ihr diesen Schritt machen. Ach und noch ein Tipp: Mehr Qualität statt Quantität, danke!
So ne alberen Idee. Hat der Mann den nichts besseres zu tun?
Grundsätzlich eine sehr gute Idee! Ich hoffe sie erkennen aber auch, dass Animes/mangas ein schützenswertes Kulturgut ist und darum so erfolgreich wurde weil es so typisch Japanisch ist! Dieses Kulturgut muss unbedingt gesetzlich geschützet werden vor Westlichen (Disney, Netflix usw) Einflüssen!!!!! Nur so bleiben Animes erhalten und bleiben weiterhin so erfolgreich! Die Disney ankündingen waren hoffentlich auch für die Regierung ein deutliches Warnsignal.
Um Anime vor dem bösen Westen zu schützen, sollte Japan die Gesetze direkt von der letzten Hoffnung namens China schreiben lassen 😉
🙂
Cool Japan?! Was soll an Totarbeiten der Animatoren cool sein!? Ändert zu erst Arbeitsrechte, zB. Mindestlohn und Gewerkschaften einführen.
Aber in Zukunft werden die Mitarbeiter sicherlich durch KI ersetzt werden. Wenn es dazu kommt (und darauf spekulieren die gierigen Komitees), wünsche ich mir eine lebenslange Entschädigung für die Mitarbeiter. … uih😓ähm … ich glaube, ich höre die Komitees laut lachen … oder ist es sogar die Regierung …
Was bei KI auch gerne vergessen wird und den Anime-Markt richtig schaden kann, sind die Kosten durch KI. Denn keiner spricht darüber, wie die KI-Unternehmen aktuell mit niedrigen Lockangeboten die Leute von sich abhängig machen. Wenn dann alle umgestiegen sind, werden die Preise für die KI-Nutzung drastisch steigen, das kann sich nicht jedes Unternehmen leisten. Das fatale daran, die Unternehmen können nicht mehr so einfach zurück wechseln, weil die ursprünglichen Animatoren einfach nicht mehr zur Verfügung stehen.