Nachdem vor einigen Monaten zahlreiche unveröffentlichte Anime-Titel von Netflix im Internet geleakt wurden, hat der Streaming-Dienst vor Gericht nun die Herausgabe von Nutzerdaten durch die Betreiber der Sprach- und Textchat-Software Discord erwirkt. Wir fassen nachfolgend die Details zusammen.
Umfangreiche Leaks
Anfang August wurden mehrere Netflix-Titel, darunter auch die Anime-Serien »Ranma 1/2«, »Terminator Zero« und »DAN DA DAN«, lange vor offiziellem Start im Internet hochgeladen, was die wohl bislang größte Datenpanne des Anbieters darstellt.
In einem anschließenden Statement erklärte man dann, dass ein namentlich nicht genannter Postproduktionspartner kompromittiert worden sei und die Leaks aus dieser Quelle stammen würden.
Gleichzeitig gab auch das Unternehmen Iyuno, das Synchronstudios auf der ganzen Welt betreibt und schon lange mit Netflix zusammenarbeitet, bekannt, von einer Datenpanne betroffen zu sein. Ein Zusammenhang wurde nicht bestätigt.
Zumindest nicht von offizieller Seite, denn im September 2024 meldete sich eine Person mit dem Pseudonym »Jace Johnson« zu Wort und gestand, für die Leaks, die sich bis dahin schon weit verbreitet hatten, verantwortlich zu sein.
Leaker kündigt zweite Phase an
In einem anonymen Interview erklärte Johnson, dass ein Freund von ihm bei Iyuno gearbeitet hätte, wodurch er Zugang zu den betroffenen Titeln erlangt habe.
Darüber hinaus drohte er an, dass sich sein Plan noch in der ersten Phase befinde und schon bald die zweite Phase anlaufen würde. Schnell wurde klar, dass es sich dabei offenbar nicht um leere Worte handelte.
Denn vor wenigen Wochen veröffentlichte ein Discord-Nutzer unter dem Account @jacejohns4n ein bis dato noch unveröffentlichtes Bild aus der zweiten Staffel von »Squid Game«, die erst am 26. Dezember 2024 ihre Premiere feiern wird.
Um ein weiteres Fiasko zu vermeiden, nahm Netflix diese Nachricht wohl sehr ernst und reichte einen DMCA-Antrag bei einem US-Gericht, genauer gesagt beim United States District Court for the Northern District of California, ein – mit Erfolg.
Erfolg vor Gericht – oder doch nicht?
Das US-Bezirksgericht hat nämlich am 21. November 2024 den Beschluss erlassen, dass Discord sämtliche Informationen preisgeben muss, welche dabei helfen könnten, den besagten Benutzer zu identifizieren.
Ob Discord der Aufforderung nachkommen wird, bleibt bislang noch abzuwarten. Die Betreiber der Chatplattform fechten derzeit einen am 11. Oktober 2024 erlassenen Beschluss in einem ähnlichen Fall, bei dem der südkoreanische Softwareentwickler Nexon einen Antrag wegen Urheberrechtsverletzungen einreichte, vor Gericht an.
Es bleibt also weiterhin spannend. Wir halten euch natürlich wie gewohnt über alle relevanten Entwicklungen auf dem Laufenden.
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Via Polygon, TheVerge
©Rumiko Takahashi, Shogakukan/Ranma1/2 Project
Irgendwaa erinnert mich gerade an den Klasse-Film »V wie Vendetta« xD
Ist anscheinend ja ein beliebtes (digitales) Plätzchen dieses Discord. Da gab es doch mal in den USA einen Vorfall, wo ein Typ Geheimpapiere u.a. vom Ukrainekrieg auf Discord veröffentlicht hat. Da hieß es in einem Interview in einer Doku, dass man da nichts machen könne …
Was soll man nun hierzu sagen … ist natürlich blöd. Sowas macht man nicht. Das ist weder cool noch toll.
Sein »Plan«. Für was genau?
Discord sollte meiner Meinung Sorge tragen dass sowas nicht passiert. Wunschdenken? Gut möglich.